Omega-3-Fettsäuren mit Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA) bei Fettstoffwechselstörung?

Neu vorgestellte Studien legen nahe,¹ ² dass Patienten, die unter einer Fettstoffwechselstörung (Hypertriglyceridämie) leiden, mit Omega-3-Fettsäuren aus Fischölen Eicosapentaen- (EPA) und Docosahexaensäure (DHA) geholfen werden könnte. Darüber hinaus zeigt die RECUCE IT Studie, wie präventiv eine gezielte Einnahme von EPA aus Fisch- oder Algenöl auf das Herz-Kreislauf-System wirken kann. Kardiovaskuläre Ereignisse, d. h. Erkrankungen, die im Zusammenhang mit dem Herz-Kreislauf-System stehen, zählen in Deutschland nach wie vor zur Todesursache Nr. 1.³ Doch was sind eigentlich Omega-3-Fettsäuren, welche Rolle spielen Sie in unserem Körper und wie ist die Aufnahme möglich?

Omega-3-Fettsäuren kurz erklärt

Bei Omega-3-Fettsäuren handelt es sich um mehrfach ungesättigte Fettsäuren, die unser Organismus (anders als gesättigte Fettsäuren) nicht selbst produzieren kann. Wir müssen Sie über die Nahrung aufnehmen. Leider Essen wir heutzutage wenig Fisch oder andereOmega-3-reiche Nahrungsmittel. Hinzu kommt, dass aufgrund der Verwendung von billigen Pflanzenölen bei der Nahrungsherstellung sowie der immer weniger artgerechten Fütterung von Tieren ein Ungleichgewicht zwischen Omega-3 und Omega-6-Fettsäuren in unserer täglichen Ernährung besteht.

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EPA (Eicosapentaensäure) und DHA (Docosahexaensäure) sind die aktivsten Omega-3-Fettsäuren, die unter anderem in Kaltwasserfischen wie Lachs, Hering, Thunfisch aber auch in Mikroalgen vorkommen. Eine Supplementierung mit Nahrungsergänzungen aus langkettigen Omega-3-Fettsäuren ermöglicht eine zusätzliche Zufuhr von EPA sowie DHA. Laut den Health Claims der Europäischen Union - VERORDNUNG (EU) Nr. 432/2012 DER KOMMISSION wirkt eine tägliche Aufnahme von 250 mg DHA beziehungsweise EHA auf unseren Körper wie folgt:

  • DHA trägt zur Erhaltung einer normalen Gehirnfunktion und der normalen Sehkraft bei.
  • EPA und DHA tragen zu einer normalen Herzfunktion bei.

 

                                                                Lesen Sie auch mehr darüber in unserem GesundheitsManufaktur Blogbeiträgen:

                                                                Omega-3 Fettsäuren - deren Nutzen und die Notwendigkeit höchster Qualität
                                                                EPA & DHA - Omega 3 Fettsäuren - Ein kleiner Überblick ...


Behandlung von Fettstoffwechselstörungen mit Omega-3-Fettsäuren

Wissenschaftler von der American Heart Association (AHA) empfehlen Patienten mit Fettsoffwechselstörung (Hypertriglyceridämie) eine Einnahme von Omega-3-Fettsäuren.⁴ Für eine optimale Dosierung konzentrieren sie sich auf den Triglyceridspiegel und empfehlen Eicosapentaen- (EPA) und Docosahexaensäure (DHA) bei einfachem (200–499 mg/dl) und ausgeprägt erhöhten Triglyceridspiegel (≥ 500 mg/dl). Bei einer einfachen Hypertriglyceridämie wäre demnach eine ausschließliche Therapie mit Omega-3 bereits ausreichend. Bei ausgeprägter Hypertriglyceridämie sind hingegen weitere Arzneimittel (darunter Statine) das geeignete Mittel, um unter den Schwellwert (500 mg/dl) zu kommen. Die derzeitigen Richtlinien der Europäischen sowie Deutschen Gesellschaft für Kardiologie ziehen es in Betracht, Omega-3-Fettsäuren zuzuführen, wenn Medikamente wie Statine und Fibrate nicht die gewünschte Wirkung erzielen. Darin sind die Studienergebnisse aus der so genannten REDUCE IT Studie jedoch noch nicht berücksichtigt worden.

Omega-3-Fettsäuren: Eicosapentaensäure (EPA) zur Senkung des Risikos für Herzinfarkt und Schlaganfall?

Die sogenannte REDUCE-IT Studie (Reduction of Cardiovascular Events with Icosapent Ethyl-Intervention Trial) des Teams um Prof. Dr. Deepak L. Bhatt vom Brigham and Women's Hospital, Boston, Massachusetts, USA beschäftigt sich mit der Einnahme von 4 g des Derivats Ethyl-Eicosapentaensäure (EPA) von Omega-3-Fettsäuren. Dabei konnten im Rahmen der Untersuchungen gezeigt werden das,

  • dass Risiko eines kardiovaskuläres Ereignis beziehungsweise ein daraus folgendes Ereignis um 30 Prozent sinkt, im Vergleich zu einem Placebo
  • EPA Risiken für kardiovaskuläre Ereignisse sowie die Rate an Herzinfarkten, Schlaganfällen und damit zusammenhängende Todesfälle senkt⁵

Dosierung von Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA) entscheidend

Wichtig zur Erzielung der in den Studien gemachten Ergebnisse ist jedoch die Dosiermenge! Um mit EPA aus Algen- oder Fischöl protektive Mechanismen zu ermöglichen, müssen jeden Tag mindestens 2 g eingenommen werden.⁶ Prof. Dr. Deepak L. Bhatt betont dabei, dass ein regelmäßiger Konsum von Meeresfisch wie Sardinen oder Hering sowie eine gezielte Einnahme von hochreinem Fischöl oder Algenöl einen präventiven Einfluss auf kardiovaskuläre Ereignisse besitzt. Frühere Studienergebnisse, die eine derartige Wirkung nicht belegen konnten, haben sich mit deutlich niedrigeren Dosen auseinandergesetzt. Prof. Dr. Clemens von Schacky (Kardiologe) erklärt, warum viele Studie bisher zu keinem oder keinen genauen positiven Ergebnissen gekommen sind:

                             „REDUCE-IT war keineswegs die einzige große Interventionsstudie mit klinischen Endpunkten und positiven Ergebnissen für Eicosapentaensäure (EPA) +/- Docosahexaensäure (DHA) in der Präventionkardiovaskulärer Ereignisse.⁷ Andere waren DART, GISSI-P, GISSI-HF, und JELIS (⁸ ⁹ ¹⁰ ¹¹). Die positiven Ergebnisse sind darauf zurückzuführen, dass Bioverfügbarkeit und/oder Dosis von EPA + DHA unabsichtlich so gewählt wurden, dass eine Trennung der Blutspiegel von EPA + DHA zwischen Verum und Placebo erfolgte (z.B.⁴). Hintergrund ist, dass klinische Ereignisse stärker mit den Blutspiegeln korrelieren, als mit der Gruppenzuordnung auf Verum bzw. Placebo (ausführlicher diskutiert in ). Bei den großen Interventionsstudien mit EPA + DHA mit neutralen Ergebnissen wurde zumeist eine zu niedrige Dosis gegeben, um diese Blutspiegel verlässlich zu trennen, und in aller Regel die Bioverfügbarkeit unabsichtlich minimiert. Aktuelle und typische Beispiele dafür waren ASCEND und VITAL ( ¹³,¹⁴). Die Mehrheit der Studienergebnisse war neutral, weshalb die die Ergebnisse der Meta-Analysen auch neutral ausfallen mussten (z.B¹⁵). Weil aber andere Methoden der wissenschaftlichen Erkenntnis, wie Epidemiologie, Wirkmechanismen oder Interventionsstudien zu Surrogat- und Intermediär-Endpunkten recht konsistent positive Ergebnisse zu EPA + DHA bei kardiovaskulären Themen zeigten, und weil es eben auch positive Ergebnisse großer Interventionsstudien gibt, werden EPA + DHA von der American Heart Association und der European Society of Cardiology z.B. für die sekundäre Prävention, die kardiovaskuläre Prävention und bei Herzinsuffizienz mit eingeschränkter linksventrikulärer Funktion empfohlen ( ¹⁶,¹⁷). Das Ergebnis von REDUCE-IT fällt nicht aus dem Rahmen, sondern passt zur umfangreichen Literatur zu EPA + DHA in der Kardiologie, insbesondere, wenn man die entscheidenden Spiegel berücksichtigt.“

 

Quellen:

[1] Ann C. Skulas-Ray , Peter W.F. Wilson , William S. Harris , Eliot A. Brinton , Penny M. Kris-Etherton , Chesney K. Richter , Terry A. Jacobson , Mary B. Engler...: "Omega-3 Fatty Acids for the Management of Hypertriglyceridemia: A Science Advisory From the American Heart Association", 19 Aug 2019 https://doi.org/10.1161/CIR.0000000000000709 Circulation. ;0:CIR.0000000000000709
[2] Bhatt, D., Steg, P., Miller, M., Brinton, E., Jacobson, T., Ketchum, S., Doyle, R., Juliano, R., Jiao, L., Granowitz, C., Tardif, J. and Ballantyne, C. (2019). Cardiovascular Risk Reduction with Icosapent Ethyl for Hypertriglyceridemia. New England Journal of Medicine, 380(1), pp.11-22.
[3] Pharmazeutische Zeitung: "Bekannte und unbekannte Risikofaktoren", https://www.pharmazeutische-zeitung.de/ausgabe-072010/pharmacon-davos-2010/bekannte-und-unbekannte-risikofaktoren/, 2010
[4] Ann C. Skulas-Ray , Peter W.F. Wilson , William S. Harris , Eliot A. Brinton , Penny M. Kris-Etherton , Chesney K. Richter , Terry A. Jacobson , Mary B. Engler...: "Omega-3 Fatty Acids for the Management of Hypertriglyceridemia: A Science Advisory From the American Heart Association", 19 Aug 2019 https://doi.org/10.1161/CIR.0000000000000709 Circulation. ;0:CIR.0000000000000709
[5] Bhatt DL, Steg PG, Miller M, et al; REDUCE-IT Investigators. Cardiovascular Risk Reduction with Icosapent Ethyl for Hypertriglyceridemia. N Engl J Med. 2018 Nov 10.
[6] Neue Ergebnisse aus der REDUCE-IT Studie: Omega 3 hochwirksam bei der Reduktion kardiovaskulärer Ereignisse, https://spitzen-praevention.com/2019/04/30/neue-ergebnisse-aus-der-reduce-it-studie-omega-3-hochwirksam-bei-der-reduktion-kardiovaskulaerer-ereignisse/, 2019[1]
[7]Bhatt DL, Steg PG, Miller M, et al; REDUCE-IT Investigators. Cardiovascular Risk Reduction with Icosapent Ethyl for Hypertriglyceridemia. N Engl J Med. 2018 Nov 10.
[8] Burr ML, Fehily AM, Gilbert JF, et al. Effects of changes in fat, fish, and fibre intakes on death and myocardial infarction diet and reinfarction trial (DART). Lancet 1989;2(8666):757-61757-61
[9] Marchioli R, Barzi F, Bomba E, et al. on behalf of the GISSI Prevenzione Investigators Early protection against sudden death by n-3 polyunsaturated fatty acids after myocardial infarction. Time-course analysis of the results of the Gruppo Italiano per lo Studio della Sopravvivenza nell´Infarcto Miocardio (GISSI)-Prevenzione. Circulation 2002;105:1897-903
[10] Tavazzi L, Maggioni AP, Marchioli R, et al; Gissi-HF Investigators.Effect of n-3 polyunsaturated fatty acids in patients with chronic heart failure (the GISSI-HF trial): a randomised, double-blind, placebo-controlled trial. Lancet. 2008;372(9645):1223-30
[11] Yokoyama M, Origasa H, Matsuzaki M, et al. Effects of eicosapentaenoic acid on major coronary events in hypercholesterolaemic patients (JELIS): a randomised open-label, blinded endpoint analysis. Lancet. 2007;369:1090-8
[12] von Schacky C. Omega-3 Fatty Acids in Cardiovascular Disease - an Uphill Battle. PLEFA 2015;92:41-7
[13] ASCEND Study Collaborative Group, Bowman L, Mafham M, Wallendszus K, et al. Effects of n-3 Fatty Acid Supplements in Diabetes Mellitus. N Engl J Med. 2018;379:1540-1550.
[14] Manson JE, Cook NR, Lee IM, et al; VITAL Research Group. Marine n-3 Fatty Acids and Prevention of Cardiovascular Disease and Cancer. N Engl J Med. 2018 Nov 10
[15] Aung T, Halsey J, Kromhout D, et al; Omega-3 Treatment Trialists’ Collaboration. Associations of Omega-3 Fatty Acid Supplement Use With Cardiovascular Disease Risks: Meta-analysis of 10 Trials Involving 77 917 Individuals. JAMA Cardiol. 2018;3:225-234
[16] Siscovick DS, Barringer TA, Fretts AM, et al; American Heart Association Nutrition Committee of the Council on Lifestyle and Cardiometabolic Health; Council on Epidemiology and Prevention; Council on Cardiovascular Disease in the Young; Council on Cardiovascular and Stroke Nursing; and Council on Clinical Cardiology. Omega-3 Polyunsaturated Fatty Acid (Fish Oil) Supplementation and the Prevention of Clinical Cardiovascular Disease: A Science Advisory From the American Heart Association. Circulation. 2017;135:e867-e884
[17] Piepoli MF, Hoes AW, Agewall S, et al; Authors/Task Force Members. 2016 European Guidelines on cardiovascular disease prevention in clinical practice: The Sixth Joint Task Force of the European Society of Cardiology and Other Societies on Cardiovascular Disease Prevention in Clinical Practice (constituted by representatives of 10 societies and by invited experts) Developed

 

Rechtlicher Hinweis:

Dieser Artikel wurde von uns ausschließlich zur Information verfasst und gibt Hinweise zu unterstützenden Maßnahmen, wie sie aktuell in der Medizin diskutiert werden. In jedem Fall sollten alle Maßnahmen mit dem behandelnden Arzt bzw. Therapeuten abgesprochen werden. Ein guter Allgemein- und Ernährungsstatus kann dem Organismus helfen, Erkrankungen vorzubeugen oder diese zu überwinden. Alle zu den Stoffen getroffenen Aussagen beschreiben Eigenschaften und physiologische Wirkungen, die bei Konsumenten natürlicherweise unterschiedlich ausfallen können und stellen keine Heil- oder Gesundheitsversprechen dar.

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