Immer mehr Menschen leiden an Alzheimer. Bislang konnte noch nicht vollumfänglich geklärt werden, welche Ursachen der Erkrankung zugrunde liegen, jedoch gibt es bekannte Faktoren¹. Eine neue Studie zeigt jetzt, wie eine gesunde Darmflora die Erkrankung beeinflussen kann.²
Was ist Alzheimer?
Alzheimer und Demenz werden häufig synonym verwendet. Näher betrachtet handelt es sich bei der Bezeichnung Demenz um einen übergeordneten Begriff, der eine Reihe von Erkrankungen zusammenfasst, die mit dem Verlust der geistigen Funktionen, wie Erinnerung und Denken, einhergehen.
Mit Alzheimer wird ein neurodegenerative Krankheit beschrieben, das besonders oft bei Menschen auftritt, die älter als 65 Jahre sind. Sie gilt als Auslöser für rund 60 % der weltweit etwa 24 Millionen, die an Demenz erkrankt sind.³
Quelle: https://de.statista.com/infografik/19405/anzahl-der-in-deutschen-krankenhaeusern-diagnostizierten-alzheimer-faelle/
Zu den Einflussfaktoren der Erkrankung zählen:
- ungenügender Abtransport von Abfallprodukten im Hirn
- genetische Vererbung
- entzündliche Vorgänge oder Infektionen
- Risikofaktoren wie hoher Cholesterinspiegel, Traumata, Diabetes, Bluthochdruck
- Ablagerungen von Aluminium im Hirn
- Feinstaub ⁴
Einfluss der Darm-Hirn-Achse auf die Alzheimer Krankheit
Den enormen Einfluss des Darms auf unsere Gesundheit haben wir von der GesundheitsManufaktur bereits in einer Reihe von Blogbeiträgen näher beleuchtet u. a. hier:
Der Darm - ein unterschätztes und wiederentdecktes Organ
Darmmikrobiom - beeindruckender Einfluss auf unsere Gesundheit
Forscher der Emory University Atlanta, Georgia in den USA haben jüngst bei einem Modell mit Mäusen einen neuen Zusammenhang zwischen unserer „Darm-Hirn-Achse“ entdeckt. Die Untersuchung verweisen darauf, dass Alzheimer mit einem Ungleichgewicht der Darmbakterien in unserem Verdauungstrakt im Zusammenhang steht. Die Ergebnisse der Studie könnten darauf hindeuten, dass eine gesunde Darmflora, die durch ausgewogene Ernährung oder die gezielte Aufnahme von Nahrungsergänzungsmitteln erreicht werden kann, die Entwicklung von Alzheimer hemmt.
Damit bestätigt eine weitere Studie die enorme Bedeutung einer Darmflora im Gleichgewicht für unsere Gesundheit. So beeinflusst die Population an Bakterien unser Immunsystem, sowie psychische und neurodegenerative Krankheiten.
Bereits frühere Untersuchungen hatten belegt, dass die Darmbakterien von Patienten mit Alzheimer signifikant von gesunden Probanden abweichen. Dabei war nicht nur deren Vielfalt eingeschränkt, sondern bestimmte Arten auch in deutlich höherer, andere in deutlich geringerer Anzahl vorhanden. Es kommt zu einer Dysbiose, einem Ungleichgewicht der Darmflora. Die genauen Wirkmechanismen der Darm-Hirn-Achse im Zusammenhang mit Alzheimer blieben jedoch noch weitestgehend unerforscht.⁵
Die aktuelle Studie des Teams um Dr. Chun Chen zeigt, dass in Neuronen der Transkriptionsfaktor C/EBPβ die Produktion des Enzyms Asparagin-Endopeptidase (AEP) anregt, das Ablagerungen sowie ein Voranschreiten von Alzheimer begünstigt. Die Forscher prüften, ob der C/EBPβ/AEP-Signalweg im Zusammenhang mit unserer Darmflora steht. In Testreihen mit Mäusen konnten sie nicht nur eine veränderte Darmflora unter Alzheimer belegen, sondern auch das damit eine verstärkte Aktivität des C/EBP/AEP-Signalwegs einhergeht. Der Zusammenhang des C/EBP/AEP-Systems mit der bakteriellen Besiedlung im Darm konnte somit deutlich hergestellt werden.
Fazit
Die Studie macht Hoffnung, dass eine ausgewogene Ernährung sowie speziell abgestimmte Nahrungsergänzungen die Darmflora kräftigen und somit der Entstehung von Alzheimer entgegenwirken beziehungsweise eine rapide Verschlechterung der Erkrankung reduzieren können.
Quellenangabe:
[1] Vgl. "Die Ursachen der Alzheimer-Krankheit sind bislang nicht vollständig geklärt. Die bisherige Forschung zeigt, dass an ihrer Entstehung mehrere Faktoren beteiligt sind." In: Elisabeth Stechl, Catarina Knüvener et al.: Praxishandbuch Demenz. Erkennen - Verstehen - Behandeln. Mabuse-Verlag, Frankfurt am Main 2012, ISBN 978-3-86321-038-0., S. 192
[2] Science Advances, doi: 10.1126/sciadv.aba0466, “Gut dysbiosis contributes to amyloid pathology, associated with C/EBPβ/AEP signaling activation in Alzheimer’s disease mouse model”
[3] Vgl. C. P. Ferri et al.: Global prevalence of dementia: a Delphi consensus study. In:Lancet, Band 366, Nummer 9503, Dezember 2005, S. 2112–2117, doi:10.1016/S0140-6736(05)67889-0. PMID 16360788. PMC 2850264
[4] Vgl. J. M. Tarasoff-Conway et al.: Clearance systems in the brain-implications for Alzheimer disease. In: Nature reviews. Neurology. Band 11, Nummer 8, August 2015, S. 457–470, doi:10.1038/nrneurol.2015.119, PMID 26195256, PMC 4694579 sowie Praxishandbuch Demenz. Erkennen - Verstehen - Behandeln. Mabuse-Verlag, Frankfurt am Main 2012, ISBN 978-3-86321-038-0., S. 192
[5] Vgl. R. Mahlberg, H. Gutzmann (Hrsg.): Demenzerkrankungen erkennen, behandeln und versorgen. Deutscher Ärzte-Verlag, Köln 2009, ISBN 978-3-7691-0563-6., S. 11 f.
Rechtlicher Hinweis:
Dieser Artikel wurde von uns ausschließlich zur Information verfasst und gibt Hinweise zu unterstützenden Maßnahmen, wie sie aktuell in der Medizin diskutiert werden. In jedem Fall sollten alle Maßnahmen mit dem behandelnden Arzt bzw. Therapeuten abgesprochen werden. Ein guter Allgemein- und Ernährungsstatus kann dem Organismus helfen, Erkrankungen vorzubeugen oder diese zu überwinden. Alle zu den Stoffen getroffenen Aussagen beschreiben Eigenschaften und physiologische Wirkungen, die bei Konsumenten natürlicherweise unterschiedlich ausfallen können und stellen keine Heil- oder Gesundheitsversprechen dar.
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