Schadstoffe in Kosmetika

Versteckte Gefahren in unseren Pflegeprodukten?

Tausende unterschiedliche Substanzen werden als Inhaltsstoffe in Kosmetika verwendet. In einer wegweisenden Studie hat der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) die Inhaltsstoffe von über 60.000 Kosmetikprodukten auf dem deutschsprachigen Markt auf hormonell wirksame Chemikalien hin untersucht. Das erschreckende Ergebnis: Fast ein Drittel der analysierten Körperpflegeprodukte enthielt bedenkliche Stoffe!¹

Alle Ergebnisse der Untersuchung finden Sie in folgender Übersicht zusammengefasst:

 

Bildquelle: bund.net: Der Kosmetik-Check, Seite 3https://www.bund.net/fileadmin/user_upload_bund/publikationen/chemie/kosmetik-check_studie.pdf, 2023

Welche Schadstoffgruppen werden bewertet?

Der BUND hat im Rahmen seiner Untersuchung bestimmte Schadstoffgruppen ins Visier genommen, die als besonders kritisch angesehen werden. Hierzu gehören:

Hormonelle Schadstoffe: Dazu zählen Substanzen, die auf Endocrine-Disruptor-Listen nationaler Umweltbehörden stehen, sowie Parabene und hormonelle Schadstoffe der SIN-Liste der Organisation ChemSec. Parabene wie Isopropyl-, Isobutyl-, Pentyl- und Phenylparaben gelten als die schlimmsten Inhaltsstoffe in Kosmetika.²

Nanopartikel:
Die Europäische Kommission hat einen Katalog der Nanomaterialien in kosmetischen Mitteln herausgegeben, die die Grundlage für den ToxFox bilden.

PFAS (Fluorcarbone):
Diese als "Ewigkeits-Chemikalien" bekannten Substanzen wurden aus einer Studie der schwedischen Chemikalienagentur übernommen. Leider sind Per- und polyfluorierte Chemikalien (PFC) auch bereits im Wasser angekommen.

Mikroplastik und andere Kunststoffe: Diese Materialien, die in einer Vielzahl von Kosmetikprodukten verwendet werden, stehen im Verdacht, die Gesundheit und Umwelt zu schädigen.³

Welche Risiken bergen hormonell wirksame Chemikalien?

Hormonell wirksame Stoffe finden sich vor allem als Konservierungsmittel und UV-Filter in Kosmetika. Sie können über die Haut in unseren Körper gelangen und sind besonders für Föten im Mutterleib, Kleinkinder und Pubertierende gefährlich. Diese Substanzen stören sensible Entwicklungsphasen und stehen unter Verdacht, einen Rückgang der Spermienqualität und -anzahl, hormonbedingte Krebserkrankungen und Verhaltensauffälligkeiten bei Kindern zu begünstigen.⁴ Obwohl die Konzentrationen dieser Stoffe in einzelnen Produkten oft niedrig sind, können sie sich im Körper akkumulieren und so zu einem gefährlichen Hormoncocktail führen.

 

Bildquelle: bund.net: Der Kosmetik-Check, Seite 8 https://www.bund.net/fileadmin/user_upload_bund/publikationen/chemie/kosmetik-check_studie.pdf, 2023

Hormonelle Schadstoffe werden unter anderem mit Unfruchtbarkeit oder reduzierter Fruchtbarkeit, Lern- und Gedächtnisschwierigkeiten, Fettleibigkeit, Altersdiabetes, Herzkreislauferkrankungen, verfrühter Pubertät und verschiedenen hormonbedingten Krebsarten wie Brust-, Hoden- und Prostatakrebs in Verbindung gebracht.⁵

Bildquelle: bund.net: Der Kosmetik-Check, Seite 7 https://www.bund.net/fileadmin/user_upload_bund/publikationen/chemie/kosmetik-check_studie.pdf, 2023

 

Bildquelle: bund.net: Der Kosmetik-Check, Seite 6 https://www.bund.net/fileadmin/user_upload_bund/publikationen/chemie/kosmetik-check_studie.pdf, 2023

Welche Rolle spielen Mikroplastik und andere Kunststoffe in Kosmetik?

Kunststoffe finden in einer breiten Palette von Kosmetikprodukten Anwendung, sei es als Schleifmittel, Bindemittel, Füllstoffe oder Filmbildner. Sie können in Form von Mikroplastikpartikeln oder sogar in flüssiger Form vorkommen. Unlösliche, in Wasser quellbare und teilweise lösliche synthetische Polymere in Kosmetika gelangen über das Abwasser in die örtlichen Kläranlagen, die in der Regel nicht in der Lage sind, sie ausreichend aus dem Abwasser zu entfernen. Dadurch gelangen Mikroplastik und andere Kunststoffe aus den Abwässern in die Umwelt und letztendlich in unsere Gewässer und in unseren Trinkwasserkreislauf. Für Verbraucher gestaltet sich die Identifizierung der Form und Größe des in einem Produkt enthaltenen Kunststoffs oft als äußerst schwierig, da es leider keine transparenten Kennzeichnungen gibt.⁶

Beeinflussen Weichmacher und Hilfsstoffe die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft?

Umwelt- und Reproduktionsepidemiologen der University of Massachusetts Amherst bestätigen in einer aktuellen Studie⁷, dass der Umgang mit Phthalaten, einer Gruppe von weichmachenden und lösungsmittelhaltigen Chemikalien, die in zahlreichen Haushaltsprodukten aber auch in Kosmetika enthalten sein können, mit einer reduzierten Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft in Verbindung steht. Die in der Zeitschrift "Environmental Health Perspectives" veröffentlichte Studie ergab auch, dass eine vorherige Exposition gegenüber Phthalaten mit Veränderungen der Fortpflanzungshormone bei Frauen sowie erhöhter Entzündung und oxidativem Stress verbunden ist. Carrie Nobles, die Hauptautorin der Studie und Assistenzprofessorin für Umweltgesundheitswissenschaften an der School of Public Health and Health Sciences der UMass Amherst, betont: „Phthalate sind allgegenwärtige endokrine Disruptoren, und wir sind ihnen täglich ausgesetzt.“ Diese Chemikalien sind in alltäglichen Produkten wie Shampoo und Make-up enthalten.

Die Macht der Verbraucher

Zunächst liegt es in der Verantwortung der Hersteller, zu gewährleisten, dass ihre Produkte frei von hormonell wirksamen Stoffen sind. Einige Unternehmen haben bereits bewiesen, dass dies möglich ist. Naturkosmetikfirmen und selbst einige konventionelle Anbieter bieten Produkte ohne diese bedenklichen Chemikalien an. Darüber hinaus sollten Verbraucher durch bewusste Kaufentscheidungen Druck auf die Hersteller ausüben, mit denen sie dazu beitragen, dass Kosmetika sicher und frei von gefährlichen Schadstoffen sind.

Welche Tipps gibt es für Verbraucher in der Praxis?

Beim Einkauf von Kosmetika können Verbraucher auf der Verpackung bislang nur schwer erkennen, ob Mikroplastik enthalten ist. Deshalb hat der BUND seine erfolgreiche Tox-Fox-App zum Aufspüren gesundheits- und umweltschädlicher Chemikalien nun erweitert.⁸ Ab sofort prüft der Produkt-Check Kosmetika nicht nur auf hormonelle Schadstoffe und Nanopartikel, sondern auch auf Mikroplastik. Darüber hinaus gibt der Einkaufsratgeber Auskunft zu Schadstoffen in fast allen Alltagsprodukten.

Probieren Sie es selbst aus: Tox-Fox-App 

Fazit: Kosmetika sorgfältig auswählen

Achten Sie auf die sorgfältige Auswahl von Kosmetika, da viele Produkte Chemikalien enthalten können, die unsere Gesundheit und die Umwelt gefährden. Hormonell wirksame Substanzen und Mikroplastik können ernsthafte Gesundheitsprobleme verursachen. Die Tox-Fox-App hilft Verbrauchern dabei, schädliche Inhaltsstoffe in Kosmetika zu identifizieren. Die App bewertet hormonell wirksame Stoffe, Nanopartikel und Mikroplastik in Produkten, liefert Transparenz und ermöglicht es Verbrauchern, informierte Entscheidungen zu treffen.

Weiterführende Informationen zum Thema:

 



Quellen
¹Vgl. bund.net: Der Kosmetik-Check, https://www.bund.net/fileadmin/user_upload_bund/publikationen/chemie/kosmetik-check_studie.pdf, 2023
²Vgl. Utopia: Die schlimmsten Inhaltsstoffe in Kosmetik, https://utopia.de/ratgeber/die-schlimmsten-inhaltsstoffe-in-kosmetik/
³Vgl. bund.net: Schadstoffe, https://www.bund.net/chemie/toxfox/schadstoffe/
⁴Vgl. bund.net: Der Kosmetik-Check, https://www.bund.net/fileadmin/user_upload_bund/publikationen/chemie/kosmetik-check_studie.pdf, 2023 und Kortenkamp 2012; WHO/UNEP 2013; Diamanti-Kandarakis et. al 2009)
⁵Vgl. bund.net: Der Kosmetik-Check, https://www.bund.net/fileadmin/user_upload_bund/publikationen/chemie/kosmetik-check_studie.pdf, 2023 und Kortenkamp 2012; WHO/UNEP 2013; Diamanti-Kandarakis et. al 2009)
⁶Vgl. bund.net: BUND-Einkaufsratgeber: Mikroplastik in Kosmetik, https://www.bund-hessen.de/publikationen-detail/publication/bund-einkaufsratgeber-mikroplastik-in-kosmetik/, 2020
⁷EHP PUBLISHING: "Preconception Phthalate Exposure and Women’s Reproductive Health: Pregnancy, Pregnancy Loss, and Underlying Mechanisms", https://ehp.niehs.nih.gov/doi/10.1289/EHP12287, Dez 2023
⁸Vgl. bund-niedersachsen.de; Wie Sie Kosmetik ohne Mikroplastik finden, https://www.bund-niedersachsen.de/service/tipps/detail/tip/wie-sie-kosmetik-ohne-mikroplastik-finden/.


Rechtlicher Hinweis:

Dieser Artikel wurde von uns ausschließlich zur Information verfasst und gibt Hinweise zu unterstützenden Maßnahmen, wie sie aktuell in der Medizin diskutiert werden. In jedem Fall sollten alle Maßnahmen mit dem behandelnden Arzt bzw. Therapeuten abgesprochen werden. Ein guter Allgemein- und Ernährungsstatus kann dem Organismus helfen, Erkrankungen vorzubeugen oder diese zu überwinden. Alle zu den Stoffen getroffenen Aussagen beschreiben Eigenschaften und physiologische Wirkungen, die bei Konsumenten natürlicherweise unterschiedlich ausfallen können und stellen keine Heil- oder Gesundheitsversprechen dar.

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