Mikrowelle: Freisetzung von Mikroplastik und Nanoplastik durch Erwärmung von Lebensmitteln

Studie zu Mikroplastik und Nanoplastik aus Kunststoffbehältern in Nahrungsmitteln durch Mirkowellenerwärmung

Die Forscher konzentrierten sich auf Plastikbehälter und wiederverwendbare Beutel, die oft für die Aufbewahrung von Lebensmitteln, insbesondere von Babynahrung, in der Mikrowelle verwendet werden. Sie füllten diese Behälter mit entionisiertem Wasser oder einer 3%igen Essigsäurelösung, die saure Lebensmittel simuliert, und erhitzten sie dann in einer handelsüblichen Mikrowelle. Die Ergebnisse waren erschreckend: Einige dieser Plastikbehälter setzten mehr als 2 Milliarden Nanoplastik und 4 Millionen Mikroplastikpartikel pro Quadratzentimeter im Behälter frei.

Quelle: Vgl.: "Assessing the Release of Microplastics and Nanoplastics from Plastic Containers and Reusable Food Pouches: Implications for Human Health" https://pubs.acs.org/doi/epdf/10.1021/acs.est.3c01942, 2023

Auswirkungen auf die Gesundheit

Die Studie fand auch heraus, dass diese freigesetzten Mikro- und Nanoplastikpartikel erhebliche Auswirkungen auf menschliche Zellen haben. In Experimenten mit embryonalen Nierenzellen stellten die Forscher fest, dass bis zu 75% der kultivierten Zellen innerhalb von zwei Tagen nach dem Kontakt mit den Partikeln abgestorben waren.

„Es ist wirklich wichtig zu wissen, wie viel Mikro- und Nanoplastik wir aufnehmen“, sagte Kazi Albab Hussain, der Hauptautor der Studie und Doktorand im Bau- und Umweltingenieurwesen an der University of Nebraska-Lincoln. „Wenn wir bestimmte Lebensmittel essen, sind wir im Allgemeinen informiert oder haben eine Vorstellung über deren Kaloriengehalt, Zuckergehalt und andere Nährstoffe. Ich halte es für ebenso wichtig, dass wir uns der Menge an Plastikpartikeln bewusst sind, die in unseren Lebensmitteln enthalten sind. So wie wir die Auswirkungen von Kalorien und Nährstoffen auf unsere Gesundheit verstehen, ist es entscheidend, das Ausmaß der Aufnahme von Plastikpartikeln zu kennen, um den möglichen Schaden zu verstehen, den sie verursachen können. Viele Studien, darunter auch unsere, zeigen, dass die Toxizität von Mikro- und Nanoplastik stark mit der Höhe der Exposition zusammenhängt.“

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt seit 2022, die Exposition gegenüber solchen Partikeln zu begrenzen.³ In Bezug auf Lebensmittel und Getränke fasst der Artikel zusammen, in welchen Konsumgütern Mikroplastik nachgewiesen wurde, darunter Fisch, Meeresfrüchte, Salz, Zucker, Honig und Milch. Er gibt auch die Anzahl und Eigenschaften der in den untersuchten Studien nachgewiesenen Partikel an. Die Ergebnisse der University of Nebraska-Lincoln Studie unterstreichen die Dringlichkeit von geeigneten Maßnahmen.

 

Vorsicht vor neuen Kunststoffverpackungen

Obwohl Verbraucher vermehrt die Reduzierung von Einwegplastik fördern, stellen einige Hersteller neue Kunststoffverpackungen her, um traditionelle Papierverpackungen zu ersetzen, wie z. B. Teebeutel aus Kunststoff. Ziel der sogenannten „Teebeutelstudie“ war es, festzustellen, ob Kunststoffteebeutel während eines typischen Aufgussvorgangs Mikroplastik und/oder Nanoplastik freisetzen. Dabei zeigten sie, dass ein einziger Kunststoffteebeutel bei Brühtemperatur (95 °C) etwa 11,6 Milliarden Mikroplastik und 3,1 Milliarden Nanoplastik in eine einzige Tasse des Getränks freisetzt! Die Zusammensetzung der freigesetzten Partikel wurde mit Hilfe der Fourier-Transformations-Infrarotspektroskopie (FTIR) und der Röntgen-Photoelektronenspektroskopie (XPS) mit den ursprünglichen Teebeuteln (Nylon und Polyethylenterephthalat) abgeglichen. Die aus der Teebeutel-Verpackung freigesetzten Nylon- und Polyethylenterephthalat-Partikel waren um mehrere Größenordnungen höher als die zuvor in anderen Lebensmitteln festgestellten Kunststoffbelastungen. Eine erste Bewertung der akuten Toxizität für Wirbellose zeigt, dass allein die Exposition gegenüber den aus den Teebeuteln freigesetzten Partikeln dosisabhängige Auswirkungen auf das Verhalten und die Entwicklung hat.

Quelle: “Plastic Teabags Release Billions of Microparticles and Nanoparticles into Tea”, https://pubs.acs.org/doi/10.1021/acs.est.9b02540, 2023


Fazit: Wege zur Sicherheit

Die Studie aus Nebraska verdeutlicht die potenzielle Gefahr, die von Mikro- und Nanoplastik in unseren Lebensmitteln ausgeht, insbesondere wenn diese in Plastikbehältern in der Mikrowelle erhitzt werden. Wir müssen das Ausmaß der Plastikaufnahme in unserer Ernährung verstehen und Maßnahmen ergreifen, um die Freisetzung von Mikro- und Nanoplastik aus Plastikbehältern zu minimieren. Hinterfragen Sie kritisch Ihre Gewohnheiten beim Erwärmen von Speisen. Müssen diese in der Mikrowelle erhitzt werden? Wenn keine andere Option besteht, setzen Sie auf Glasbehälter, anstelle von Plastik. Darüber hinaus helfen Ihnen viele kleine Entscheidungen wie die Verwendung von losem Tee oder der Verzicht auf Lebensmittel, die in Plastik verpackt sind dabei, die Aufnahme von winzigen Plastikpartikeln zu reduzieren.

 

Quellen:
¹Vgl.:"Assessing the Release of Microplastics and Nanoplastics from Plastic Containers and Reusable Food Pouches: Implications for Human Health", https://pubs.acs.org/doi/epdf/10.1021/acs.est.3c01942, Juni 2023
²Vg.:"Plastic Teabags Release Billions of Microparticles and Nanoparticles into Tea", https://pubs.acs.org/doi/10.1021/acs.est.9b02540, 2019
³Vgl.:"WHO report on potential human health implications of microplastics", https://www.foodpackagingforum.org/news/who-report-on-potential-human-health-implications-of-microplastics, 2022
 

Rechtlicher Hinweis:
Dieser Artikel wurde von uns ausschließlich zur Information verfasst und gibt Hinweise zu unterstützenden Maßnahmen, wie sie aktuell in der Medizin diskutiert werden. In jedem Fall sollten alle Maßnahmen mit dem behandelnden Arzt bzw. Therapeuten abgesprochen werden. Ein guter Allgemein- und Ernährungsstatus kann dem Organismus helfen, Erkrankungen vorzubeugen oder diese zu überwinden. Alle zu den Stoffen getroffenen Aussagen beschreiben Eigenschaften und physiologische Wirkungen, die bei Konsumenten natürlicherweise unterschiedlich ausfallen können und stellen keine Heil- oder Gesundheitsversprechen dar.

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