Ginkgo scheint Hirnalterung zu bremsen - stärkt Gedächtnis und bessert Verhalten

Mehrere Studien bestätigen nun die signifikante Wirksamkeit einer pflanzlichen Therapie von Gedächtnisstörungen bis hin zur Altersdemenz. Dabei zeigten sich die Wirkungen um so größer je eher mit einer Behandlung begonnen wurde unabhängig davon, ob die Störungen durchblutungsbedingt oder durch Ablagerungen von Eiweißen wie bei Alzheimer-Demenz hervorgerufen wurden. Ob die Gedächtnisstörungen ursächlich durch solche Ablagerungen zustande kommen ist heute umstritten.

Es wird vermutet, dass sich ein potenzieller Nutzen insbesondere auswirkt, wenn mit einer Therapie mittels eines Ginkgo-Extraktes bereits bei beginnenden kognitiven Störungen in der eigenen Wahrnehmung begonnen wird und die Verabreichung des Präparates über einen langen Zeitraum erfolgt. In dieser Phase ist die Nachweismöglichkeit der zu erwartenden Erkrankung noch gering. Deshalb wird empfohlen, einen pflanzlichen Extrakt bereits frühzeitig einzunehmen, bei dem im Gegensatz zu herkömmlichen Therapien nur geringe Nebenwirkungen zu erwarten sind. Übrige Therapieversuche gegen Alzheimer waren bisher wenig erfolgreich.

Gingko wirkt dabei über mehrere Mechanismen: es stabilisiert die Energiegewinnung in den Mitochondrien, fördert die Neuroplastizität (Formbarkeit der Nerven), stärkt die hirneigene Botenstoffübertragung und regeneriert bestimmte Hirnareale. Dabei konnten sowohl Gedächtnisleistung gesteigert und Verhaltensstörungen gebessert werden.

Auch Gesunde profitieren von Ginkgo biloba, mit der Einnahme ist ihre Erinnerungsfähigkeit besser.

Bei der Herstellung eines standardisierten Ginkgo-Extraktes kommt es auf das Verfahren an. Die pharmakologisch wirksamen Terpenlactone und Flavonoide sind in Ginkgoblättern in niedriger Konzentration, die unerwünschten Ginkgolsäuren dagegen in hoher giftiger bzw. allergieauslösender Konzentration enthalten. Im Gegensatz zu manchen Nahrungsergänzungsmitteln oder Ginkgo-Tees müssen also die wirksamen Stoffe angereichert und die giftigen reduziert werden.

Verschiedene medizinische Gesellschaften der USA wollen im Jahr 2013 Biomarker in Kombination mit bildgebenden Verfahren zur Frühdiagnose in einem Manual vorlegen. Bisher geht man von einem krankhaften Befund aus wenn Gedächtnisstörungen seit mindestens sechs Monaten bestehen und sich zusätzlich entweder per MRT ein Abbau im Gehirn oder ein positiver Befund im Hirnwasser gefunden wird. 

Quelle: Ärztezeitung 15.11.2011; 25.11.2011; 18.07.2012; 20./21.07.2012; 22.08.2012.

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