Aromaöle: Nächtliche Düfte können das Gedächtnis verbessern

Können Aromaöle zum Erhalt der kognitiven Fähigkeiten beitragen?

In den letzten Jahren hat das Interesse an alternativen und komplementären Gesundheitsstrategien zur Reduzierung von kognitivem Verlust im Alter stetig zugenommen. Die Verwendung von Aromaölen haben in diesem Zuge aufgrund ihrer einfachen Anwendung sowie ihrer potenziellen Wirksamkeit Aufmerksamkeit erregt. Traditionell haben sich Duftöle bereits in der Aromatherapie bewährt und werden dort für ihre entspannenden Eigenschaften geschätzt. Mithilfe der Aromaöle wird probiert, die körperliche und psychische Gesundheit der Anwenderinnen und Anwender durch natürliche Düfte zu fördern. Jüngste Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass diese Öle nicht nur das Wohlbefinden steigern, sondern auch eine wichtige Rolle bei der Erhaltung und Verbesserung kognitiver Funktionen spielen könnten. Eine Arbeitsgruppe der University of California, Irvine, veröffentliche im Jahr 2023 eine bemerkenswerte Studie in dem renommierten Fachjournal „Frontiers in Neuroscience“ zu diesem Thema. Im Rahmen der Forschungsarbeit untersuchte das Team, wie sich die regelmäßige Verwendung von Aromaölen auf die kognitiven Fähigkeiten von älteren Erwachsenen auswirken kann. Die Studienergebnisse sind besonders relevant, da sie neue Perspektiven in der Prävention und möglicherweise sogar in der Behandlung kognitiver Beeinträchtigungen bieten. Vor dem Hintergrund der ständigen Zunahme von kognitiven Erkrankungen wie Alzheimer und Demenz sind diese Erkenntnisse von hoher Bedeutung. In diesem Artikel werden wir die Ergebnisse dieser Studie detailliert betrachten und auch weitere Forschungsergebnisse zu dem Thema vorstellen. Zudem schauen wir uns die zugrundeliegenden Mechanismen an, durch die Aromaöle die kognitiven Fähigkeiten beeinflussen können.

Duftöle verbesserten kognitive und neuronale Funktionen

Im Rahmen der Studie erhielten ältere Erwachsene im Alter von 60 bis 85 Jahren über sechs Monate eine nächtliche Aromatherapie, bei der über einen Geruchsstoffdiffusor jede Nacht über zwei Stunden hinweg die Luft mit Aromaölen angereichert wurde. Dabei wurden sieben verschiedene Geruchsstoffe angewendet – an jedem Tag in der Woche ein anderes Öl. Als Kontrollgruppe diente eine gleichaltrige Gruppe, die keine nächtliche Aromatherapie erhielt. Die angewendeten Aromaöle waren:

Rose
Orange
Eukalyptus
Zitrone
Pfefferminz
Rosmarin
Lavendel

Zu Beginn der Studie sowie nach sechs Monaten führte das Forschungsteam an allen Probandinnen und Probanden neuropsychologische Untersuchungen und Gehirnscans (fMRI) durch. Das verbale Gedächtnis der Teilnehmenden wurde mithilfe des Rey Auditory Verbal Learning Test ermittelt, mit dem die Art und der Schweregrad von Gedächtnisstörungen beurteilt werden kann. Die Gruppe, die die nächtliche Aromatherapie erhielt, konnte im Vergleich zur Kontrollgruppe ihr Ergebnis in dem Test nach sechs Monaten um 226 Prozent verbessern. Außerdem dokumentierte das Team eine verbesserte Funktion des linken Faszikulus uncinatus – einer Hirnregion, die besonders aktiv bei der auditiven Sprachverarbeitung ist. Die Arbeitsgruppe kommt daher zu der folgenden Schlussfolgerung:

„Eine minimale Geruchsanreicherung in der Nacht führt zu Verbesserungen sowohl der kognitiven als auch der neuronalen Funktionen. Somit kann die olfaktorische Anreicherung einen wirksamen und wenig anstrengenden Weg zur Verbesserung der Gehirngesundheit darstellen.“

Was sind Aromaöle?

Aromaöle, auch ätherische Öle genannt, sind hochkonzentrierte, flüchtige Pflanzenextrakte, die durch Destillation, Kaltpressung oder andere Extraktionsmethoden aus verschiedenen Teilen von Pflanzen wie Blüten, Blättern, Stämmen, Wurzeln oder Früchten gewonnen werden. Jedes Öl besitzt ein einzigartiges Aroma und eine chemische Zusammensetzung, die dem Öl spezifische therapeutische Eigenschaften verleiht. Diese Öle sind die Grundlage der Aromatherapie, einer alten Heilkunst, die auf der Verwendung von Pflanzenextrakten zur Förderung der körperlichen und seelischen Gesundheit basiert. Die in der Studie angewendeten Aromaöle werden seit Jahrhunderten angewendet. Den Duftölen werden folgende Wirkungen zugesprochen:

Lavendelöl: Bekannt für seine beruhigende Wirkung – wird zur Linderung von Stress, Angstzuständen und Schlafstörungen verwendet.
Pfefferminzöl: Beliebt für seine kühlenden und belebenden Eigenschaften – wird zur Förderung der Konzentration und zur Linderung von Kopfschmerzen eingesetzt.
Eukalyptusöl: Wird wegen seiner potenziellen reinigenden und klärenden Eigenschaften oft zur Unterstützung der Atemwege verwendet.
Rosenöl: Bekannt für seine beruhigenden Eigenschaften – wird oft eingesetzt, um emotionale Ausgeglichenheit zu fördern und Stress abzubauen.
Orangenöl: Beliebt für die potenziell erhebende und belebende Wirkung – wird oft zur Stimmungsaufhellung und zur Reduzierung von Angstzuständen verwendet.
Zitronenöl: Hat sich zur Förderung der Konzentration sowie zur Erfrischung der Luft bewährt.
• Rosmarinöl: Wird für seine stimulierenden Eigenschaften geschätzt – wird unter anderem zur Förderung der Gedächtnisleistung und zur Steigerung der geistigen Wachsamkeit angewendet.

Düfte sind im Gehirn mit Erinnerungen verknüpft

Einer der führenden Riechforscher in Deutschland ist Professor Dr. Dr. Dr. med. habil. Hanns Hatt von der Ruhr-Universität Bochum. Wie der Experte in einem Podcast berichtet, besitzt unsere Nase rund 20 Millionen Riechzellen, mit denen wir Düfte wahrnehmen. Jede Riechzelle hat einen dünnen Nervenfortsatz, der direkt mit dem Erinnerungs- und Emotionszentrum des Gehirns (Hippocampus) verbunden ist. Düfte sind daher direkt mit Erinnerungen und Emotionen verbunden. Gerüche, die mit besonders starken Emotionen verknüpft sind, können wir über Jahrzehnte hinweg abrufen. So können bei älteren Menschen beispielsweise wieder Kindheitserinnerungen wachgerufen werden, wenn sie einen bestimmten Duft wahrnehmen. Im Umkehrschluss steht der Verlust des Geruchssinns sogar mit einem erhöhten Risiko für Demenz in Verbindung. Ein Forschungsteam von der University of Chicago zeigte im Jahr 2022 in dem Demzenz-Fachjournal „Alzheimer’s & Dementia“, dass der Geruchssinn mit den kognitiven Funktionen korreliert. Personen, die im Alter schlecht riechen können und bei olfaktorischen Tests schlechter abschnitten, hatten der Studie zur Folge ein erhöhtes Risiko eine Demenz zu entwickeln. Eine Arbeitsgruppe der Michigan State University kommt sogar im Rahmen einer Studie, die in dem renommierten Fachjournal „Annals of Internal Medicine“ im Jahr 2019 publiziert wurde, zu dem Schluss, dass ältere Menschen mit einem unterdurchschnittlichen Geruchssinn ein rund 50 Prozent erhöhtes Risiko haben, innerhalb der nächsten zehn Jahre zu sterben, verglichen mit Seniorinnen und Senioren, die einen guten Geruchssinn haben. Diese Forschungsarbeiten machen deutlich, dass der Geruchssinn weitaus größere Auswirkungen auf unsere Gesundheit hat, als bislang angenommen.

Wie wirken Aromaöle auf das Gehirn?

Die Wirkung von Aromaölen auf das Gehirn und damit auf unsere kognitiven Funktionen ist ein faszinierendes Zusammenspiel zwischen der Chemie der Öle und den komplexen Mechanismen unseres Nervensystems. Um zu verstehen, wie diese natürlichen Substanzen unsere geistige Leistungsfähigkeit beeinflussen können, ist es wichtig, sowohl die biologischen Prozesse als auch die Forschungsergebnisse in diesem Bereich zu betrachten. Der Hauptweg, durch den Aromaöle das Gehirn beeinflussen, ist die olfaktorische Wahrnehmung – das Einatmen der Düfte. Wenn wir Gerüche einatmen, binden die Duftmoleküle an Rezeptoren in der Nase, die Signale direkt an das limbische System des Gehirns senden. Dieses System ist verantwortlich für Emotionen, Erinnerungen und bestimmte automatisierte körperliche Reaktionen. Das limbische System, insbesondere die Amygdala und der Hippocampus, spielt eine zentrale Rolle in der Verarbeitung von Emotionen und Erinnerungen. Aromaöle können diese Bereiche direkt beeinflussen, was ihre Fähigkeit erklärt, Stimmungen zu verbessern, Stress abzubauen und die Gedächtnisleistung zu steigern. Verschiedene Aromaöle können die Ausschüttung von Neurotransmittern wie Serotonin und Dopamin beeinflussen. Diese Neurotransmitter sind für Gefühle des Wohlbefindens und der Freude wichtig. Zum Beispiel kann Lavendelöl helfen, das Stresshormon Cortisol zu reduzieren, was zu einer Entspannung führt. Das bestätigte auch ein italienisches Forschungsteam im Jahr 2019 im Rahmen einer Übersichtarbeit, die in dem Fachjournal „Phytomedicine“ publiziert wurde. Einige Aromaöle besitzen darüber hinaus starke antioxidative Eigenschaften, die gegen Stressfaktoren im Gehirn wirken können. Oxidativer Stress steht wiederum mit der Entwicklung neurodegenerativer Erkrankungen in Verbindung. Die antioxidativen Eigenschaften von Aromaölen wie Rosmarin könnten daher zur Prävention solcher Erkrankungen beitragen. So zeigte beispielsweise Rosmarinsäure im Rahmen einer Studie, die im Jahr 2023 in dem Fachjournal „Phytotherapy Research“ veröffentlicht wurde, eine äußerst positive Wirkung auf das zentrale Nervensystem. Die Forschenden betonen das Potenzial von Rosmarin, neurodegenerativen Erkrankungen wie Alzheimer und Parkinson entgegenzuwirken.

Fazit: Aromaöle sind hervorragend als komplementäre Behandlung für den Hausgebrauch

Aromaöle sollten laut Expertinnen und Experten auf dem Gebiet nicht als Allheilmittel betrachtet werden. Sie sind jedoch hervorragend als komplementäre Behandlung für den Hausgebrauch geeignet und sollten nicht als Ersatz für etablierte medizinische Therapien verwendet werden. Insgesamt ist die Wirkung von Aromaölen auf das Gehirn ein Gebiet, das zunehmend an Bedeutung gewinnt und derzeit intensiv erforscht wird. Die bisherigen Erkenntnisse sind vielversprechend und deuten darauf hin, dass Aromaöle als Teil eines ganzheitlichen Ansatzes zur Verbesserung der kognitiven Funktionen und des emotionalen Wohlbefindens nützlich sein können.

 

Quellen
• Cynthia C. Woo, Blake Miranda, Michael Leon, et al.: Overnight olfactory enrichment using an odorant diffuser improves memory and modifies the uncinate fasciculus in older adults. Frontiers in Neuroscience 2023. https://doi.org/10.3389/fnins.2023.1200448
• Rachel R. Pacyna, S. Duke Han, Jayant M. Pinto, et al.: Rapid olfactory decline during aging predicts dementia and GMV loss in AD brain regions. Alzheimer's & Dementia 2022. https://doi.org/10.1002/alz.12717
• Bojing Liu, Zhehui Luo, Honglei Chen, et al.: Relationship Between Poor Olfaction and Mortality Among Community-Dwelling Older Adults. Annals of Internal Medicine 2019. https://doi.org/10.7326/M18-0775
• Davide Donelli, Michele Antonelli, Fabio Firenzuoli, et al.: Effects of lavender on anxiety: A systematic review and meta-analysis. Phytomedicine 2019. https://doi.org/10.1016/j.phymed.2019.153099
• Pooja Ravaria, Priyanka Saxena, Sandeep Singh Rana, et al.: Molecular mechanisms of neuroprotective offerings by rosmarinic acid against neurodegenerative and other CNS pathologies. Phytotherapy Research 2023. https://doi.org/10.1002/ptr.7825

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