Das Tuning unserer Gehirnleistung mit Brainfood - also Nahrungsmitteln, die den Stoffwechsel der grauen Zellen pushen – liegt gerade im Trend. Dabei ist ein Brainfood so naheliegend, dass es fast schon wieder übersehen wird: das Wasser. Unser Gehirn besteht immerhin zu etwa 80% aus der klaren Flüssigkeit - ist also wasserreicher als jedes andere Organ. Für die Bewegung von Ionen und die damit verbundenen elektrischen Spannungsänderungen an den Nervenzellen, die eine Reizweiterleitung hervorrufen, ist ein flüssiges Milieu Grundvoraussetzung. Es ist folglich kaum verwunderlich, dass der Hydrierungsstatus unseres Gehirns maßgeblich auch dessen Leistungsfähigkeit und unsere Stimmung beeinflusst. Gerade bei Kindern und Senioren, bei denen einen leichte Dehydrierung häufig an der Tagesordnung ist, kann sich dies durchaus bemerkbar machen.
Obwohl sich bislang nur wenige Studien dem Zusammenhang von Trinken und kognitiver Leistungsfähigkeit widmeten, zeigen die verfügbaren Veröffentlichungen bereits bemerkenswerte Effekte eines einfachen Glases Wassers. Dieses reichte bereits aus, um bei durstigen Testpersonen die visuelle Aufmerksamkeit, die Leistungsfähigkeit des Kurzzeitgedächtnisses, die Reaktionszeit und auch die Stimmung deutlich zu steigern (1). Für viele Erwachsene ist es natürlich kein Thema, bei Durst einfach etwas zu trinken. Doch gerade jüngere Kinder sind hier auf die Hilfe von Erwachsenen angewiesen. Vergessen Eltern beispielsweise ihren Sprösslingen geeignete Durstlöscher mit in den Schulranzen zu packen, kann sich das möglicherweise bereits auf die schulischen Leistungen auswirken. Auch bei Senioren ist die Auswirkung eines leichten Wassermangels auf die Gehirnleistung durchaus relevant. Zum einen nimmt das Durstgefühl bei vielen Menschen im Alter ab, zum anderen trinken viele auch aus Angst vor häufigem Harndrang weniger. Senioren mit Demenz vergessen bzw. verweigern zudem das Trinken des Öfteren. Doch gerade bei ihnen kann ein Flüssigkeitsmangel die geistige Leistungsfähigkeit noch weiter verschlechtern. Besonders im Sommer, wenn die Hitze eigentlich eine höhere Trinkmenge erfordert, scheinen Verwirrtheitszeichen und andere Beschwerden bei Demenzkranken oft zuzunehmen. Ein Glas Wasser kann hier möglicherweise schon kleine Wunder bewirken. Wer das Trinken verweigert, lässt sich möglicherweise mit Suppen, saftigen Früchten und anderen wasserreichen Speisen motivieren.
Quelle: 1) Masento NA et al.: Effects of hydration status on cognitive performance and mood. Br J Nutr; 111(10):1841-52: 2014 [Abstract]
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