Das „Gold der Bienen“ wird weltweit bereits seit Jahrtausenden von den Menschen als Lebensmittel und wertvolles Naturheilmittel genutzt. Doch was ist dran an der Wirkung von Honig? Eine aktuelle britische Analyse mit 14 Studien rund um das Naturprodukt liefert erstaunliche Einblicke in die Effekte von Honig.¹
Wir kennen alle das alte Hausmittel aus Großmutters Zeiten. Kratzt es im Hals oder läuft uns die Nase trinken wir gern heiße Milch oder Tee mit Honig. Eine neue Studie, die im „BMJ Evidence Bases Medicine“ veröffentlicht wurde, belegt jetzt eindrucksvoll, dass Honig bei Erkältungen und Husten eine effektivere Wirksamkeit verspricht, als handelsübliche, synthetische Arzneimittel.²
Was ist drin im Honig?
Honig kann bis zu 30 unterschiedliche Arten von Zucker sowie rund 180 natürliche Substanzen enthalten. Bei den Zuckerarten wird in Fructose sowie Glucose unterschieden, die als Einfachzucker für unseren Körper sehr gut verdaulich sind. Interessant sind die zahlreichen Begleitstoffe wie Ameisensäure, Milchsäure, Fermente, Vitamine, Aromastoffe und Mineralien wie Kalk, Eisen, Magnesium und Phosphor. Besonders interessant ist Honig aufgrund seiner enthaltenen Inhibine (hemmen das Wachstum von Keimen und Bakterien), dabei handelt es sich um Naturstoffe, die eine antibiotische Wirkung entfalten können.
Natürlicher Honig anstelle von Antibiotika?
Noch immer verordnen Ärzte bei Infektionen der oberen Atemwege vorschnell Antibiotika. Diese gängige Praxis hat in den letzten Jahren dazu geführt, dass sich das Problem mit Antibiotikaresistenzen enorm verschärft hat. Kommt es zu schweren Erkrankungen, bleibt eine erneute Gabe von Antibiotika oft wirkungslos. Um diesen Teufelskreis zu durchbrechen sind dringend Alternativen zur Verschreibung von Antibiotika gefragt, insbesondere dann, wenn es sich um eher harmlose Erkältungskrankheiten handelt. Die aktuelle Studie der Oxford University belegt die antimikrobiellen Eigenschaften, die Honig besonders wirkungsvoll bei Erkältungen und Husten für Erwachsene sowie Kinder macht.
Aktuelle Analyse aus 14 Studien
Die britischen Forscher haben in Ihrer Auswertung 14 unterschiedliche Studien zu Honig berücksichtigt und diese auf belegte Effekte in folgenden Anwendungsbereichen verglichen. Honig überzeugte dabei auf ganzer Linie und reduzierte Erkältungssymptome besser als herkömmliche Medikamente.
- Schleimlöser
- Antitussiva – Mittel zum Unterdrücken eines Hustenreizes
- Antihistaminika – Abschwächung des körpereigenen Botenstoffs Histamin
- Schmerzmittel
Darüber hinaus ist es den Ergebnissen zufolge wahrscheinlich, dass Honig die Erkältungssymptome um ein bis zwei Tage verkürzen kann.
Christoph Heintze ist Direktor des Instituts für Allgemeinmedizin an der Charité Berlin und erarbeitet im Zusammenhang mit den aktuellen Erkenntnissen gerade eine neue Leitlinie für die Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM). Diese dient als Grundlage für Ärzte und deren Behandlung.³
Die Königin unter den Honigsorten: Manukahonig
Der sogenannte Manuka Honig wird von neuseeländischen Bienen aus der Manuka (Südseemyrte) gesammelt. Der Honig ist unter den Ureinwohnern Neuseelands, den Maori, ein verehrtes Heilmittel, das sowohl innerlich als auch äußerlich angewendet wird. Das Gold des Manukabaums wird innerlich bei Erkältungen und Infektionen sowie äußerlich zur Desinfektion und Wundheilung genutzt. Das Geheimnis des Honigs liegt im enthaltenen Methylglyoxal (MGO). MGO ist ein Abbauprodukt von Zucker und verfügt über erstklassige antibakterielle sowie antiseptische Eigenschaften.
Honig als Geheimwaffe gegen Husten & Erkältungen: Probieren Sie es beim nächsten Kratzen im Hals einfach selbst aus. Gönnen Sie sich bei Erkrankungen der oberen Wege regelmäßig eine Extraportion Honig – pur oder aufgelöst in Tee oder Milch.
Quellen:
[1]Vgl.: Hibatullah Abuelgasim, Charlotte Albury, Joseph Lee: "Effectiveness of honey for symptomatic relief in upper respiratory tract infections: a systematic review and meta-analysis", https://ebm.bmj.com/content/early/2020/07/28/bmjebm-2020-111336.info, 2020
[2] Vgl.: Hibatullah Abuelgasim, Charlotte Albury, Joseph Lee: "Effectiveness of honey for symptomatic relief in upper respiratory tract infections: a systematic review and meta-analysis", https://ebm.bmj.com/content/early/2020/07/28/bmjebm-2020-111336.info, 2020
[3] Vgl.: Medscape: "Süße Alternative zu Schleimlösern und Co: Honig lindert Husten besser als übliche Erkältungsmittel", https://deutsch.medscape.com/artikelansicht/4909219?nlid=137049_3081&src=WNL_mdplsnews_200827_MSCPEDIT_DE&uac=257516HZ&faf=1#vp_1, 2020
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Alle zu den Stoffen getroffenen Aussagen beschreiben Eigenschaften und physiologische Wirkungen, die bei Konsumenten natürlicherweise unterschiedlich ausfallen können und stellen keine Heil- oder Gesundheitsversprechen dar.
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