Unter allen Diäten, die für unsere Gesundheit besonders gut sein sollen, sticht eine besonders hervor: die mediterrane Diät. Diese zaubert nicht nur ein Gefühl von Sommerurlaub auf den Tisch, sondern erweist sich auch in verschiedenen Studien als besonders wirksam zur Vorsorge gegen verschiedene Zivilisationskrankheiten. Dabei beugt diese Ernährungsweise vor allem Krankheiten vor, die mit dem Herz-Kreislauf-System in Zusammenhang stehen und hierzulande für die meisten Sterbefälle verantwortlich sind.
Jahrzehntelang warnten Ernährungsexperten vor allzu fettreichen Speisen. Diese sollen den Cholesterinspiegel erhöhen und die Gefäßverkalkung fördern. „Alles Quatsch, denn nicht die Fettmenge, sondern die Fettqualität ist entscheidend“ bestätigten nun auch spanische Wissenschaftler. Sie zeigten erstmals an einem großen Studienkollektiv, dass die mediterran geprägte Low-Carb-Diät mit einer Extraportion Olivenöl oder Nüssen besser vor Herzinfarkten und Schlaganfällen schützt als die propagierte fettarme, kohlenhydratreiche Kost. Sie begleiteten 5 Jahre lang über 7.400 Patienten zwischen 55 und 80 Jahren. Es wurden Hochrisikopatienten ausgewählt, die aufgrund verschiedener Risikofaktoren besonders gefährdet waren: Diabetiker, Patienten mit hohem Cholesterinspiegel und Bluthochdruck, Raucher und Personen mit vorzeitigen Herz-Kreislauf-Krankheiten in der Familiengeschichte.
Zwei Drittel der Teilnehmer, also fast 5.000 Patienten, ernährten sich über den Studienzeitraum hinweg mediterran. Sie aßen täglich frisches Gemüse und Obst, das sie mit Olivenöl zubereiteten. Zusätzlich standen mehrmals wöchentlich Fisch oder Meeresfrüchte, Hülsenfrüchte, mageres Geflügel oder Nüsse wie Walnüsse, Mandeln und Haselnüsse auf dem Speiseplan. Rotes Fleisch, Wurst, Butter und Margarine sowie Softgetränke, Backwaren und Süßigkeiten beschränkten sie hingegen auf seltene Ausnahmen. Um die Wirksamkeit noch etwas detaillierter zu untersuchen, erhielten Teilnehmer dieser Gruppe zusätzlich eine Extraportion Olivenöl oder eine Nussmischung pro Tag. Beide Nahrungsmittel zeichnen sich durch einen hohen Gehalt an ungesättigten Fettsäuren aus. Nüsse enthalten zudem wertvolle Omega-3-Fettsäuren.
Die andere Patientengruppe ernährte sich zur Kontrolle hingegen fettarm. Sie achtete insbesondere bei Milchprodukten, Fleisch und Fisch auf möglichst magere bzw. fettreduzierte Varianten. Zudem wurde sie vom Studienpersonal angewiesen, Streichfette und Speiseöle möglichst sparsam zu verwenden und sichtbares Fett an Fleisch oder auf Suppen und Soßen zu entfernen.
Die Ergebnisse nach knapp 5 Jahren sprechen für sich. Zwar traten in allen Gruppen Herzinfarkte, Schlaganfälle und damit verbunden auch einige Todesfälle auf. Die Gruppe der mediterran ernährten Patienten verzeichnete allerdings umgerechnet 3 Fälle weniger pro 1.000 Personen und Jahr als die fettarm verköstigte Kontrollgruppe. Allein auf die 6 Millionen Deutschen hochgerechnet, die hierzulande mit der Diagnose Typ-2-Diabetes leben, könnten rein rechnerisch etwa 16.000 Fällen pro Jahr vermieden werden. Vor allem Schlaganfälle traten hier deutlich seltener auf. Genauer betrachtet lohnt sich aus gesundheitlicher Sicht vor allem für stark übergewichtige Menschen der Umstieg auf die südländisch geprägte Ernährungsweise. Hier war der Unterschied zwischen kohlenhydratarmer und fettarmer Kost am deutlichsten ausgeprägt.
Quelle: Estruch R et al.: Primary Prevention of Cardiovascular Disease with a Mediterranean Diet. N Engl J Med: 2013 >>> zur originalen Studie hier klicken
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