Mikroplastik in Teebeuteln?

Die im Fachmagazin „Environmental Science & Technology“ veröffentlichte Studie „ „Plastic Teabags Release Billions of Microparticles and Nanoparticles into Tea“¹ verdeutlicht, dass in Verbindung mit heißem Wasser aus Plastikteebeuteln Milliarden von Mikropartikeln und Nanopartikeln in unseren Tee freigesetzt werden können. Dabei ist Teebeutel aber nicht gleich Teebeutel … Wir haben Ihnen alle Fakten rund um die neue Studie zusammengetragen.

Über Luft, Trinkwasser, Lebensmittel, Mikrofasern in Kleidung, Kosmetika: abhängig von unseren Lebensgewohnheiten nehmen Erwachsene bis zu 212.000 Mikroplastikpartikel pro Jahr auf. Dabei konsumieren wir wöchentlich rund 5 g Mikroplastik, in etwa eine Kreditkarte² mit weitreichenden Auswirkungen auf unseren Körper. Tierversuche zeigten bereits die Auswirkungen von Mikroplastik und Effekte wie entzündliche Prozess oder Einflüsse auf das Hormonsystem.³ Mehr dazu lesen Sie auch in unserem Blogbeitrag: Wichtige Studien zu Mikroplastik in Lebensmitteln, im Wasser und in der Luft
Allein etwa ein Drittel der winzigen Partikel (rund 52.000 Teilchen) nehmen wir dabei über die Atemluft auf.⁴ Aber auch unser Trinkwasser ist mit Plastikpartikeln kontaminiert. Jedoch ist anhand mangelnder Messverfahren in Deutschland bislang kaum bekannt, wie groß die täglichen Dosen tatsächlich sind.

Tee durch Teebeutel mit Mikroplastik versetzt?

Wissenschaftler der McGill University in Montreal (Kanada) haben jetzt herausgefunden, dass auch Teebeutel Unmengen an Mikroplastik freisetzen können. Dazu untersuchten Sie Teebeutel mit Kunststoffen wie Nylon und PET. Ihr erschreckendes Ergebnis:

  • nur 1 Teebeutel kann durch Aufbrühen mit heißem Wasser 11 Milliarden Mikroplastik Teilchen (mit Größe zwischen 100 Nanometern und 5 Millimetern) sowie 3 Milliarden Nanoplastik Teilchen (Größe kleiner als 100 Nanometer) freisetzen!
  • bis zu 16 Mikrogramm Kunststoff in 1 Tasse Tee!
  • hohe Temperaturen des Wassers verstärken den negativen Effekt zusätzlich! 

 

Mikroplastik_Teebeutel
Abbildung 1: "Plastic Teabags Release Billions of Microparticles and Nanoparticles into Tea", https://pubs.acs.org/doi/abs/10.1021/acs.est.9b02540, 2019, Seite 3

 

Wissenschaftlerin der Studie Prof. Laura Hernandez ist überrascht von der Menge an freigesetzten Plastikteilchen und geht davon aus, dass der Effekt durch das Aufbrühen der Mikroplastikteilchen mit heißem Wasser noch einmal um ein Vielfaches verstärkt wird. Nicht veröffentlicht wurde im Rahmen der Studie, um welche Teemarken es sich handelte, die im Test so verehrend abgeschnitten haben. Hernandez empfiehlt allerdings den Verbrauchern auf losen Tee umzusteigen, um Gefahren durch Mikroplastik durch den Teebeutelkonsum zu reduzieren sowie dabei die Umwelt nachhaltig zu schonen und verdeutlicht: "Es gibt wirklich keine Notwendigkeit, Tee in Kunststoff zu verpacken, der am Ende des Tages zu Einwegkunststoff wird.“⁵

Praxistipps: Auf den Genuss von Tee aus Beuteln lieber verzichten?

Viele Teebeutel auf dem deutschen Markt werden überwiegend aus Papier hergestellt. Allerdings gibt es seit geraumer Zeit gerade im Premium-Preissegment Hersteller, die auf Pyramidenbeutel setzen, die aus so genannten Biokunststoff, aus PLA, bestehen. Folgende Tipps helfen Ihnen beim Einkauf:

  • klassische Zweikammer-Teebeutel können Kunststoff enthalten, unbedingt die Packungsbeschreibung durchlesen oder direkt beim Hersteller anfragen
  • verzichten Sie auf schnurlose Teebeutel, da diese eine Klebstoffnaht mit Kunststoff enthalten können
  • vermeiden Sie Pyramiden-Teebeutel aus Kunststoff
  • Hersteller wie Yogi-Tea, Pukka, Lebensbaum, Alnatura oder Teekampagne setzen auf plastikfreie und natürlich abbaubare Beutel
  • besonders umweltschonend: Kaufen Sie lose Teeblätter und nutzen Sie wiederverwendbare Teesiebe. Damit sparen Sie auch Papiermüll und trinken Ihren Tee plastikfrei.


Unser Tipp: Genießen Sie weiterehin Ihren Lieblingstee. Am besten dazu Tee in Unverpackt-Läden im eigenen mitgebrachten Teebehälter frei von Mikroplastik einkaufen und gleichzeitig Verpackungsmüll einsparen.

 

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Quellen:

[1] Laura M. Hernandez, Elvis Genbo Xu, Hans C. E. Larsson, Rui Tahara, Vimal B. Maisuria, Nathalie Tufenkji: "Plastic Teabags Release Billions of Microparticles and Nanoparticles into Tea", https://pubs.acs.org/doi/abs/10.1021/acs.est.9b02540, https://pubs.acs.org/doi/suppl/10.1021/acs.est.9b02540/suppl_file/es9b02540_si_001.pdf 2019
[2]  Vgl. Ökotest, Mikroplastik-Studie: Erwachsene nehmen jährlich bis zu 212.000 Partikel auf, Juni 2019
[3]  Vgl. BfR, Bundesinstitut für Risikobewertung: "Fortbildung für den Öffentlichen Gesundheitsdienst 2018, Dr. Tamara Grummt
[4]  Vgl. Environmental Science and Technology: Human Consumption of Microplastics, Kieran D. Cox,Garth A. Covernton, Hailey L. Davies, John F. Dower, Francis Juanes and Sarah E. Dudas 2019
[5]  Laura M. Hernandez, Elvis Genbo Xu, Hans C. E. Larsson, Rui Tahara, Vimal B. Maisuria, Nathalie Tufenkji: "Plastic Teabags Release Billions of Microparticles and Nanoparticles into Tea", https://pubs.acs.org/doi/abs/10.1021/acs.est.9b02540, 2019

 

Rechtlicher Hinweis:

Dieser Artikel wurde von uns ausschließlich zur Information verfasst und gibt Hinweise zu unterstützenden Maßnahmen, wie sie aktuell in der Medizin diskutiert werden. In jedem Fall sollten alle Maßnahmen mit dem behandelnden Arzt bzw. Therapeuten abgesprochen werden. Ein guter Allgemein- und Ernährungsstatus kann dem Organismus helfen, Erkrankungen vorzubeugen oder diese zu überwinden. Alle zu den Stoffen getroffenen Aussagen beschreiben Eigenschaften und physiologische Wirkungen, die bei Konsumenten natürlicherweise unterschiedlich ausfallen können und stellen keine Heil- oder Gesundheitsversprechen dar.

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