In welchem ökologischen Zustand befinden sich unsere Fließgewässer?

Die Qualität der Fließgewässer in Deutschland verschlechtert sich immer weiter. Die Anzahl der darin beheimateten Tier- und Pflanzenwelt sinkt merklich. Eine Reaktion der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Grünen zeigt jetzt, wie stark deutsche Fließgewässer durch Dünger, Spritzmittel und Verbauung bedroht sind.
Die erschreckende Zahl – in über 93 Prozent der deutschen Flüsse (Anzahl: 8995) sind zum aktuellen Stand nicht mehr die Tiere und Pflanzen beheimatet, die dort eigentlich leben. Das Leben in deutschen Fließgewässern stirbt systematisch aus. Die Faktenlage ist erdrückend, denn nur 6,6 Prozent der getesteten Fließgewässer sind nach Kriterien der EU in einem „ökologisch guten Zustand“. In einem „ökologisch sehr guten Zustand“ befinden sich heute nur noch 0,1 Prozent der deutschen Fließgewässer.

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Das Bundesumweltministerium erklärt, dass die positiven Meldungen über rückkehrende Tiergattungen wie Bieber und Lachs nicht über den bedenklichen Zustand und den bedrohten Lebensraum in Deutschland hinwegtäuschen dürfen. Insbesondere der negative Einfluss von Landwirtschaft durch beispielsweise Düngemittel aber auch die Verbauung sorgt laut Umweltbundesamt für den schlechten Zustand der Fließgewässer.

Auch die Umweltstiftung WWF schlägt Alarm und unterstreicht in einer eigenen Stellungnahme den bedenklichen bis kritischen Zustand der Fließgewässer. Ursachen sieht sie in fehlenden Geldern, mangelnder politischer Durchsetzungskraft sowie fehlenden praktischen Plänen zur Umsetzung – die dem Gewässerschutz zugutekommen. Die WWF kritisiert besonders die laschen Kontrollmechanismen, die Verstöße von Industrie oder Landwirtschaft wenig ahnden.

Schon im Sommer 2017 wurde bekannt, dass neben deutschen Fließgewässern auch unsere Seen starken Belastungen ausgesetzt sind. Die Bundesregierung beantwortete eine Anfrage der Grünen mit einer Stellungnahme, die belegt, dass nur noch etwa jedes 12. deutsche Gewässer das Prädikat „gut“ erreichte. Mehr als die Hälfte der Gewässer befinde sich jedoch in einem unbefriedigenden oder schlechten ökologischen Zustand. Allerdings wurden im Rahmen der Untersuchungen durch die Experten nur ermittelt, wie viele Organismen tatsächlich im Wasser leben und wie viele eigentlich vorhanden sein müssten. Unklar bleibt dabei, ob Verunreinigungen durch Mikroplastik, Nanopartikel, Hormone, Medikamente, MRSA-Keime überhaupt berücksichtigt worden?

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