Galactose - der smarte Zucker im Check

Der Einfachzucker Galactose ist eng mit Glucose verwandt.1 Ein kleiner Unterschied sorgt aber dafür, dass Galactose nicht nur vielseitig in Küche und Alltag verwendbar ist, sondern auch Energie liefert ohne den Blutzuckerspiegel zu beeinflussen und weitere interessante Vorteile mitbringt:

• Karies protektiv
• in hohen Mengen gut verträglich
• bei Fruktose- und Laktoseintoleranz verwendbar
• erhöhte endogene Fettmobilisierung und Fettverbrennung
• insulinunabhängiger Energielieferant für Diabetiker geeignet
• gut löslich zur Zubereitung von Smoothies, Fruchtsäften und Sportgetränken
• hitzestabil und texturverbessernd in Kuchen, Torten und Gebäck, Suppen, Saucen Dressings
• haltbarkeitsverlängernd in Marmeladen und Konfitüren fördert als Energiequelle für das Gehirn Konzentrationsfähigkeit und die Gedächtnisleistung

Gibt es gesunde Zucker?

Es existieren eine Reihe von intelligenten Zuckeralternativen, die sich, wie beispielsweise Galactose, ideal in die tägliche Ernährung integrieren lassen und diverse Vorteile mit sich bringen. Einen passenden Überblick bietet das Video mit Dr. Johannes F. Coy, dem renommierten Experten für Biochemie, Stoffwechsel und Ernährung u. a. bei der Therapie von Krebs.



Was ist Galactose beziehungsweise D-Galactose?

Galactose ist ein einfaches Zuckermolekül, das in der Natur häufig in Verbindung mit anderen Zuckern wie Glucose vorkommt. Es ist ein Teil von Lactose, dem Hauptzucker im Milchzucker 2, und wird auch in kleinen Mengen in bestimmten Früchten und Gemüsesorten gefunden.

Der Geschmack von Galactose ist vergleichbar mit Traubenzucker, jedoch ist die Süßkraft mit 45-60 % gegenüber herkömmlichem Zucker niedriger.

Freie Galactose ist in der Natur eher selten anzutreffen, aber in sauer fermentierten Milchprodukten wie Joghurt und Kefir bereits durch den Fermentationsvorgang freigesetzt.

Näher betrachtet kann Galactose in 2 verschiedenen Arten, als D- und L-Galactose vorkommen. Bei D-Galactose handelt es sich um die auch in der Natur vorkommende Form.

Galactose ist eine komplexe Verbindung, die aus sechs Kohlenstoffatomen besteht und an denen Atomgruppen links und rechts angebunden sind. Die D-Galactose, die in Naturprodukten zu finden ist, unterscheidet sich lediglich von der künstlichen L-Galactose dadurch, dass die Atomgruppen an den mittigen vier Kohlenstoffatomen in einer spiegelverkehrten Anordnung vorkommen.

Wie wird Galactose in unserem Körper aufgenommen?

Wenn D-Galactose in ausreichender Konzentration im Blut vorliegt, kommt es über den Transporter (GLUT-3-Transporter) in die Körperzellen und wird vor Ort in Glucose beziehungsweise Energie umgewandelt. Aus diesem Prozess ergeben sich eine Reihe von Vorteilen, die Galactose als Energiequelle bietet.

Welche Vorteile bietet Galactose als Energiequelle?

Galactose stellt eine natürliche Energiequelle mit einem niedrien glykämischen Index (GI=20) bereit, die unserem Gehirn dabei Unterstützung bieten kann, die Konzentration und Gedächtnisleistung zu verbessern. Darüber hinaus unterstützt D-Galactose auch die Bildung von Aminosäuren und den Abtransport giftiger Ammoniumionen.3 

Außerdem spielt Galactose auch eine wichtige Rolle in Glycoproteinen und Glycolipiden, die den Informationsaustausch benachbarter Zellen ermöglichen und bedeutend für Wachstum und die Funktion von Nervenzellen sind.

Wie beeinflusst Galactose den Stoffwechsel

Zuckeralternativen wie Galactose können dazu genutzt werden, den Stoffwechsel positiv zu beeinflussen. Möglich wird dies durch die Ausschüttung von ATP.5
ATP steht für Adenosintriphosphat, bei dem es sich um ein Molekül handelt, das in Zellen als eine Art universelle Energiequelle dient. Vereinfacht gesagt, ist ATP der Kraftstoff, den Zellen verwenden, um alle ihre Funktionen auszuführen.
Wenn Muskelzellen normalerweise mit Glukose versorgt werden, benötigen sie eine bestimmte Menge an Sauerstoff, um Energie zu produzieren. Wenn jedoch anstelle von Glukose Galactose verwendet wird, erhöht sich der Sauerstoffverbrauch um 30%.

Kann Galactose bei Diabetes genutzt werden?

Galactose bietet eine Zuckeralternative, die gerade für Diabetiker eine Option eröffnet. Die Verwendung von Galactose in der Diabetes-Therapie hat sich bereits über einen langen Zeitraum hinweg bewährt. Schon in den 1930er Jahren konnten Diabetespatienten von Ärzten erfolgreich mit dem Zuckerersatz Galactose behandelt werden.7
Die Problematik bei Typ-2-Diabetes (Altersdiabetes) besteht in der Insulinresistenz der Körperzellen. Im Normalfall arbeitet Insulin wie ein Schlüssel, der es ermöglicht Glucose in den Muskel- und Fettzellen aufzuschließen.
Reagieren die Körperzellen jedoch nicht mehr ausreichend auf das Insulinsignal, bleibt Glucose im Blut zurück und sorgt für eine dauerhafte Erhöhung des Blutzuckerspiegels.
Galactose bietet den Vorteil, dass es insulinunabhängig in die Zellen gelangt und so der Blutzuckerspiegel weitgehend ausgeglichen bleibt. So werden die Körperzellen weiterhin mit Energie versorgt, und Galactose kommt ohne die weitere Freisetzung von zusätzlichem Insulinhormon aus, was auch zu einer Schonung der Bauchspeicheldrüse beiträgt.

Unterstützt Galactose die Fettverbrennung und Fettmobilisierung?

Galactose enthält wie viele Zucker 4 Kilokalorien pro Gramm, kann aber mit einem wertvollen Bonus aufwarten. Galactose beeinflusst den Anstieg des Blutzuckerspiegels gering und benötigt keine Insulinverwertung, so wird beim Konsum von Galaktose kaum Insulin freigesetzt. Dieser Umstand ermöglicht es, dass der Effekt der Fettspeicherung kaum auftritt.
Eine Studie belegt hingegen im Zusammenhang mit dem Verzehr von Galaktose eine höhere endogene Fettmobilisierung und Oxidation während der Aufnahme von Mahlzeiten.9
Dabei konnten Frauen mit Übergewicht, die jeden Tag ein Galactose-haltiges Getränk konsumierten, eine höhere Fettmobilisierung und Fettverbrennung verzeichnen als Frauen, die ein Glucose-haltiges Getränk zu sich nahmen.

Welche Publikationen zu Galactose gibt es im Zusammenhang mit Diabetes, Demenz und anderen Erkrankungen?

Erkenntnisse aus der Neurobiochemie u. a. von Dr. Kurt Mosetter zeigen, dass zahlreiche scheinbar unterschiedliche Erkrankungen gemeinsame Ursachen haben. Dabei spielen der Insulinstoffwechsel und die Insulinresistenz eine tragende Rolle für das Verständnis von Frühveränderungen in ganz verschiedenen Organen.

Galactose kann vom Körper insulin-unabhängig aufgenommen werden. Sie kann den zellulären Versorgungsengpass und die Insulinresistenz über einen Umgehungsweg nutzen und fördert so Aufmerksamkeitsprozesse und Kognitionsleistungen. Der Zucker gelangt in die Zellen und wird in Glucose umgewandelt. Dadurch wird sowohl die Energiebilanz ausgeglichen aber auch der Baustoffwechsel der Zellen aufrechterhalten oder repariert.10

Ein interessantes Interview mit Dr. med. Kurt Mosetter zu Galactose finden Sie auch in folgendem Video.



Der renommierte Biochemiker Prof. Dr. Werner Reutter untersuchte die Effekte von Galaktose bei Demenz und setzte sich für weitere klinische Studien ein.11 In Zusammenarbeit mit Pharmakologen der Universität Zagreb belegte er, dass Tiere, deren Insulinrezeptoren im Gehirn chemisch blockiert sind und die über Trinkwasser Galaktose erhielten, ihr Erinnerungsvermögen nicht verloren.

Vergleichstiere ohne Galactosezufuhr hingegen fanden den Weg zu ihrem Futternapf nicht mehr. Übertragen auf den Menschen geht Reutter davon aus, dass bereits dreimal täglich einen Teelöffel des Zuckers in Tee, Wasser oder Kaffee ausreichen.

„Ich sah selbst eine ganze Reihe von Patienten, die es nehmen. Orientierung, Erinnerung und die soziale Kommunikation verbessern sich deutlich. Kein derzeit zugelassenes Medikament kann da mithalten.“ so Prof. Dr. Reutter.

Wie bereits erwähnt wird Galactose als Insulinrezeptor unabhängig von Nervenzellen aufgenommen und könnte somit eine ernährungsmedizinische Möglichkeit sein, kognitive Leistungen durch Ausgleich des Energiebedarfs unter diesen Mangelbedingungen zu normalisieren. Zu diesem Ergebnis kommt eine Publikation von Prof. Dr. Dr. Christoph C. Geilen und Prof. Dr. Werner Reutter.12

Kann Galactose bei Unverträglichkeit gegenüber Lactose und Fructose genutzt werden?

Der natürliche Zucker gilt als wertvoller Baustein in unserem Organismus und in unserer Nahrung. Galactose bildet zusammen mit Glucose den Milchzucker Lactose, der uns bereits als Säugling durch Muttermilch zugeführt wird und auch in Milch von Ziegen, Kühen und Schafen zu finden ist. Menschen ohne Lactoseintoleranz sind auch im Erwachsenenalter in der Lage, Bausteine aus Galactose und Glucose zu verdauen.

Galactose ist auch eine gute Wahl für Menschen, die unter einer Lactose -, Fruktoseintoleranz oder Zöliakie leiden. Galactose liegt als freier Einzelzucker vor und kann vom menschlichen Organismus ohne vorherige Verdauung direkt aufgenommen werden.

Für Personen mit Lactoseintoleranz, die aufgrund mangelnde Lactase Enzyme Probleme haben, Galactose aus Milchzucker zu verwerten, stellt es eine gut verwertbare Quelle dar.

Da Galactose über vergleichbare Transportwege wie Glucose in den Körper aufgenommen wird, zeichnet der Zucker sich durch eine ähnliche Verträglichkeit wie herkömmlicher Traubenzucker aus.

Wie wirkt Galactose auf unsere Zähne?

Galactose fördert darüber hinaus unsere Zahngesundheit, da es die Bildung von Plaque auf den Zähnen verringern kann. Es blockiert Rezeptoren auf der Zahnoberfläche und verringert dadurch die Anheftung von Bakterien, die Kariesbildung begünstigen.13

Forscher haben dazu in einer Studie belegen können, dass Galactose die Bildung von Biofilm durch kariesauslösende Bakterien (Streptococcus mutans) reduzieren kann, während Zucker das Wachstum von harmlosen Bakterien in der Mundflora fördert. Die Ergebnisse zeigten, dass bereits geringe Konzentrationen von Galactose eine Anti-Karieswirkung haben, die so vielversprechend ist, dass eine Verarbeitung von Galactose in zukünftigen Zahnpflegeprodukten denkbar ist.14

Fazit zu D-Galactose

  • Galactose übernimmt wichtige Funktionen bei zahlreichen biologischen Vorgängen, einschließlich der Energiebereitstellung für die Zellen.
  • Der natürliche Einfachzucker dient als Baustein für bestimmte Kohlenhydrate und Glykoproteinen, die an der Übertragung von Signalen sowie an der Regulierung von Zellwachstum und -differenzierung beteiligt sind.
  • Die smarte Zuckervariante fördert als Energiequelle für das Gehirn die Konzentrationsfähigkeit und die Gedächtnisleistung.
  • Aufgrund seiner insulinunabhängigen Verstoffwechslung ist der Einfachzucker unter anderem für die Ernährung im Rahmen von Diabetes interessant.
  • Als smarter Zucker bietet Galactose diversen Studien zufolge die Option, eine Reihe von Gesundheitsproblemen wie Übergewicht, Diabetes oder Gedächtnis- und Konzentrationsschwierigkeiten positiv zu beeinflussen.
  • Darüber hinaus ist der Galactose-Konsum mit einer höheren endogenen Fettmobilisierung und Fettverbrennung während der Aufnahme der Nahrung assoziiert.
  • Ein weiterer Pluspunkt ist die Anti-Karies-Wirkung von Galactose und die damit einhergehende Entfernung von Zahnplaque sowie die Schutzeffekte für die Zähne.

Mehr zum Thema Intelligente Zucker – R)evolution des Zuckerstoffwechsels erfahren Sie auch im folgenden Video von Dr. Johannes Coy.



Quellen:

1 Vgl. Klinik St. Georg: "Galaktose"  https://www.klinik-st-georg.de/galaktose/
Vgl. NEM E.V: Galactose, https://nem-ev.de/nutrition-press-ausgabe-18/, Seite 30-37
Vgl. Martin Roser, Djuro Josic, Maria Kontou, Kurt Mosetter, Peter Maurer, Werner Reutter: “Metabolism of galactose in the brain and liver of rats and its conversion into glutamate and other amino acids", https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/19089315/, 2009
Vgl. Céline Aguer, Daniela Gambarotta, Ryan J Mailloux, Cynthia Moffat, Robert Dent, Ruth McPherson, Mary-Ellen Harper: "Galactose enhances oxidative metabolism and reveals mitochondrial dysfunction in human primary muscle cells", https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/22194845/, 2011
Vgl. Kosterlitz, H.; Wedler, H. W. (1933): Untersuchungen über die Verwertung der Galaktose in physiologischen und pathologischen Zuständen. Z. Ges. Exp. Med. 87 (1): 397–404
Vgl. Mahmoud A Mohammad, Agneta L Sunehag, Luisa A Rodriguez, and Morey W Haymond "Galactose promotes fat mobilization in obese lactating and nonlactating women" https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/21123462/, 2011
10 Vgl. Mosetter, Reuter: Insulin und Insulinresistenz im Gehirn, Schweiz. Zschr. GanzheitsMedizin 2007;19(3):138–141. © Verlag für GanzheitsMedizin, Basel. www.ganzheitsmedizin.ch
11 Vgl. Vgl. Freie Universität Berlin - Tagesspiegel: "Demenz-Forschung: Bittere Diagnose, süße Therapie?", 2016
12 Vgl. Psychiatrie und Neurologie: "Galaktose als einzige Energiequelle im Gehirn Hirnfunktion: Galaktose und die Konsequenzen für die Kognition", 2017
13 Vgl. Lembke, A.; Pause, B. (1989): Uber die kariostatische Wirksamkeit von D(+)-Galaktose. Z Stomatol 86 (4): 179–189.
14 Vgl. Sciencedirect: "use of d-galactose to regulate biofilm growth of oral streptococci", https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/, 2020

 

Rechtlicher Hinweis:
Dieser Artikel wurde von uns ausschließlich zur Information verfasst und gibt Hinweise zu unterstützenden Maßnahmen, wie sie aktuell in der Medizin diskutiert werden. In jedem Fall sollten alle Maßnahmen mit dem behandelnden Arzt bzw. Therapeuten abgesprochen werden. Ein guter Allgemein- und Ernährungsstatus kann dem Organismus helfen, Erkrankungen vorzubeugen oder diese zu überwinden. Alle zu den Stoffen getroffenen Aussagen beschreiben Eigenschaften und physiologische Wirkungen, die bei Konsumenten natürlicherweise unterschiedlich ausfallen können und stellen keine Heil- oder Gesundheitsversprechen dar.

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