Cannabidiol – CBD - wertvoller Inhaltsstoff des Hanfs?

CBD (Cannabidiol) ist neben THC („Dronabinol“, Delta-9-Tetrahydrocannabinol) der bekannteste Wirkstoff der Hanfpflanze. Anders als THC und Cannabis unterliegt CBD keinen rechtlichen Beschränkungen durch das Gesetz und erfreut sich einer wachsenden Beliebtheit. Selbst die WHO (World Health Organization) hat sich kürzlich in einer Studie zur Wirkung von CBD geäußert. Grund genug, um CBD im aktuellen Blogbeitrag einmal genauer unter die Lupe zu nehmen.

Hanf war ursprünglich wahrscheinlich in Zentralasien zu Hause und wurde über die Jahrtausende durch die Menschen weiter verbreitet. Schon das „Shen nung pen Ts'ao king“ beschreibt (Schätzungen zufolge zwischen 300 v. Chr. und 200 n. Chr.) in einem chinesischen medizinischen Text, dass Hanf bei Malaria, Rheuma und anderen Krankheiten genutzt wurde.[1]

Welche Hauptcannabinoide werden unterschieden?

Die vorhandenen Moleküle mit bioaktiven Inhaltsstoffen werden in die zwei Gruppen: Terpene und Cannabinoide unterteilt. Die Hauptcannabinoide THC, CBD, CBG unterscheiden sich im Hinblick auf ihre chemische Struktur sowie ihres Verhaltens. Bei CBD handelt es sich um eines der über 80 Cannabinoide, die mit Extraktion aus der weiblichen Cannabispflanze gewonnen werden können. Cannabinoide sind organisch, allerdings nicht in Wasser oder bei Raumtemperatur löslich. CBD wird zu Öl verarbeitet und kann flüssig, als Creme oder als essbare Form (verarbeitet in Lebensmitteln) genutzt werden.

CBD oder CBG? Was macht den Unterschied?

Beide Cannabinoide sind in ihrer Wirkung sehr ähnlich, was als hauptsächlichen Unterschied zwischen CBD und CBG eigentlich mehr ihre chemischen Zusammensetzung nennen lässt. CBG gilt als Vorläufer bzw. Grundbaustein für die Cannabinoide CBD und THC, weshalb die Konzentration von CBG auch bedeutend niedriger ist. Trotz der niedrigen Konzentration von CBG in der Cannabispflanze und dem dadurch bedingten, sehr niedrigen Forschungsinteresse an Cannabigerol, weist dieses Cannabinoid hohe medizinische Potentiale auf und hat einige positive Effekte auf den menschlichen Körper.

CBD Wirkung und Einsatz

Die wilde Cannabis Sativa enthält mehr als 400 organische Stoffe, darunter auch THC und CBD. Ähnlich wie bei anderen domestizierten Pflanzen wurde auch die Hanfpflanze für unterschiedliche Zwecke selektiert. Diverse Züchtungen brachten verschiedene Sorten hervor, die ganz unterschiedliche Qualitätsmerkmale aufweisen. Diverse Cannabissorten wurden zur Erzielung eines hohen THC-Gehalt gezüchtet. Insbesondere industriell genutzte Hanfarten sind eher Züchtungen mit hohem CBD-Gehalt, die einen niedrigen THC-Wert aufweisen. THC und CBD stehen in einer engen Verbindung zueinander und besitzen das gleiche Vorläufermolekül: Cannabigerolinsäure (CBGA). Ist CBGA vorhanden, wird durch das Enzym THCS eine zusätzliche Verknüpfung hergestellt und es entsteht THCA, das nach der Decarboxylierung zu THC wird. In der parallelen CBDA-Synthase wird CBGA in CBD umgewandelt. Trotz des gleichen Vorläufermoleküls, sind die Wirkungen von THC (psychoaktiv - bewusstseinsverändernd) und CBD (nicht psychoaktiv) unterschiedlich.

Unser Nervensystem verfügt über zahlreiche Rezeptoren, die Signale senden, darunter das sogenannte Endocannabinoidsystem (ECS), das sich im menschlichen Gehirn (Wahrnehmung, Konzentration, Erinnerung), im peripheren Nervensystem, im Rückenmark und in den Nerven befindet. Das ECS ist an der Regulation diverser physiologischer Prozesse beteiligt, darunter u. a. Schmerzempfinden oder Stimmungen. Darüber hinaus gehört das ECS auch zum Teil der neuronalen Reaktion auf physische Aktivität. Die ECS-Rezeptoren binden cannabinoidähnliche Moleküle, die von den Endorphinen im Nervensystem produziert werden. CBD bindet sich an dieselben Rezeptoren wie das psychoaktive THC (Hauptwirkstoff in Cannabis mit berauschender Wirkung), hat jedoch eine gegenteilige Wirkung und besitzt antispastische, antipsychotische und antikrampfhafte Eigenschaften.[2]

CBD ist einer der aktiven Wirkstoffe in verschiedenen pharmazeutischen Medikamenten, wie medizinische Studien, darunter die GW Pharmaceuticals (die in der Zeitschrift The Guardian thematisiert wurde) zeigen.[3] Der Deutsche Hanfverband führt an, dass CBD bei Dystonien (Bewegungsstörungen, wie sie als Symptom bei der Parkinson-Krankheit auftreten) helfen könnte.[4] Eine israelische Studie beschäftigte sich 2016 mit CBD zur Behandlung von Epilepsie.[5] Eine antipsychotische Wirkung wird in Medikamentenstudien derzeit weiter erforscht. Der Deutsche Hanfverband führt darüber hinaus an, dass CBD eine entzündungshemmende Wirkung besitzt u.a. bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen, Arthritis, Asthma sowie Autoimmunkrankheiten hilfreich sein kann. CBD wirkt angstlösend kann bei Übelkeit helfen, verfügt über neuroprotektive sowie antibakterielle Eigenschaften und es wird angenommen, dass CBD auch das Diabetesrisikos verringern kann. [6] Frühere wissenschaftliche Studien beschäftigen sich auch mit der Wirkung von CBD bei Krebs.[7]

Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat 2017 die Wirkung von Cannabidiol untersucht und die Studienergebnisse dazu veröffentlicht. Hier finden Sie den frei verfügbaren WHO - CANNABIDIOL (CBD) Pre-Review Report sowie einen Überblick über die Krankheiten, für die CBD therapeutisch von Vorteil sein kan

 

 (Quelle: WHO - CANNABIDIOL (CBD) Pre-Review Report, S. 18, 2017)

CBD als Nahrungsergänzungsmittel?

Es gibt u. a. eine Auswahl an CBD-Ölen und CBD-Kapseln, die angepasst auf die individuellen Bedürfnisse einen CBD Gehalt von beispielsweise 2,5 %, 5,0 % und 10,0 % bieten. CBD-Öle erfreuen sich als Nahrungsergänzungsmittel einer wachsenden Beliebtheit. Dabei wird das CBD-Öl unter die Zunge geträufelt, allerdings stören sich manche Menschen am bitteren Geschmack des Öls. Hier besteht die Möglichkeit das Öl in Smoothies, Proteinshakes o. ä. zu mischen oder CBD-Brownies zu backen.

Bei dermatologischen Problemen können das Öl bzw. CBD-Cremes auch auf das beschädigte Hautareal aufgetragen werden. Wie überall, gibt es auch bei den CBD-Ölen wichtige Qualitätsmerkmale. Hochwertige Produkte sind biologisch angebaut und vollkommen frei von chemischen Behandlungen mit Herbiziden, Pestiziden oder anderen unnatürlichen Zusatzstoffen und Düngemitteln. Darüber hinaus sind sie weder psychoaktiv noch auf irgendeine Art toxisch und können den ganzen Tag über, ohne körperliche Einschränkungen, eingenommen werden.

Wir verweisen auf die aktuelle Bewertung der Weltgesundheitsorganisation WHO, die die gesundheitliche Unbedenklichkeit von CBD ausdrücklich bestätigt hat:

„CBD is generally well tolerated with a good safety profile. Reported adverse effects may be as a result of drug-drug interactions between CBD and patients existing medications. (…) To date, there is no evidence of recreational use of CBD or any public health related problems associated with the use of pure CBD. (…)

Across a number of controlled and open label dry CBD of the potential therapeutic effects of CBD it is generally well tolerated, with a good safety profile. (…)

While the number of studies is limited, the evidence from well controlled human ex-perimental research indicates that CBD is not associated with abuse potential.”

Quellen: 

1. Schneebeli-Graf R (1992): Nutz- und Heilpflanzen Chinas - Botanische Berichte und Bilder aus China, Thomae, Frankfurt am Main. ↑
2. Was ist der Unterschied zwischen CBD und THC?, https://www.cibdol.com/de/blog/190-was-ist-der-unterschied-zwischen-cbd-und-thc, Dezember 2014 ↑
3. The new strain of cannabis that could help treat psychosis, https://www.theguardian.com/society/2014/nov/16/new-strain-cannabis-treat-psychosis-schizophrenia-gw-pharmaceuticals-david-potter, 2014 ↑
4. Deutscher Hanfverband, Cannabidiol (CBD) als Medizin, https://hanfverband.de/node/3430, 2017 ↑6. Deutscher Hanfverband, Cannabidiol (CBD) als Medizin, https://hanfverband.de/node/3430, 2017 ↑
7. Inhibition of tumor angiogenesis by cannabinoids, https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/12514108, 2003 ↑

Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder –behandlung verwendet werden.
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