Die Basisernährung bei akuten Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes trägt den unattraktiven Namen “Leichte Vollkost”. Früher kursierte diese Form der Ernährung auch öfters unter dem Begriff der Schonkost. Und seien wir ehrlich: Das klingt nicht gerade nach Genuss und Gaumenschmaus. Denn die betroffenen Organe sollen durch ausgewählte Nahrungsmittel entlastet werden, sodass die Beschwerden abklingen können. Für die meisten klingt das – durchaus berechtigt – nach Verzicht auf Fett und Zucker, also auf die Geschmacksträger schlechthin. Doch auch leichte und bekömmliche Kost kann vollmundig und aromatisch sein. Wie das in der Praxis aussehen kann, wollen wir Ihnen im folgenden Beitrag beispielhaft aufzeigen. Doch bevor wir genauer darauf eingehen, beantworten wir kurz die wichtigsten Fragen.
Leichte Vollkost – für wen, wann und warum?
Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes wie Gastritis, Pankreatitis oder chronisch-entzündliche Darmerkrankungen erfordern bisweilen eine Kost, die die betroffenen Organe entlasten und Beschwerden mindern. Alle Organe, die an der Verdauung von Nahrung direkt beteiligt sind, profitieren dann von leicht verträglichen und entzündungshemmenden Nahrungsmitteln. Die Verträglichkeit einzelner Lebensmittel kann dabei individuell sehr unterschiedlich sein, was bei der praktischen Umsetzung penibel genau zu berücksichtigen ist. Je nach Krankheitsschwere – beispielsweise ob akut oder chronisch – kann diese Form der Ernährung in unterschiedlichen Ausprägungen praktiziert werden. So ist bei Patienten mit akuter Gastritis oder akuter Pankreatitis ein Kostaufbau in 3 Stufen angeraten.
Für folgende Krankheitsbilder empfiehlt sich bei starken Beschwerden das Prinzip der Leichten Vollkost:
- Ösophagitis (Entzündung der Speiseröhre)
- Gastritis (Magenschleimhautentzündung)
- Pankreatitis (Bauchspeicheldrüsenentzündung)
- Divertikulitis
- schwere Formen der Fruktoseintoleranz
- chronisch-entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn und Colitis ulzerosa
- Reizdarmsyndrom
- Durchfall und Obstipation
- Fettleber und Leberzirrhose
- Gallensteine und Entzündungen der Gallenwege
- nach Operationen im Gastrointestinaltrakt
Welche Prinzipien verfolgt die Leichte Vollkost?
Empfehlenswert sind mehrere kleinere Mahlzeiten (5-6) über den Tag verteilt. Bei der Zubereitung der Speisen sollten möglichst schonende Garverfahren wie Dämpfen, Dünsten oder Blanchieren gewählt werden, um die Inhaltsstoffe zu erhalten und die Verdaulichkeit der Mahlzeit zu verbessern. Rohe Gemüse sind in akuten Stadien zu meiden. Auch Obst ist in Form von Kompott oder Mus verträglicher. Lebensmittel wie Haferflocken, Hirse und andere Getreideflocken können vor dem Verzehr eingeweicht werden. Hartes Gemüse kann püriert und zu leichten Cremesuppen verarbeitet werden. Auch Pürees aus Kartoffeln, Zucchini, jungen Erbsen oder Kürbissen sind schmackhaft und verträglich. Naturvarianten von Fleisch und Fisch sind gegenüber panierten Produkten zu bevorzugen. Besonders fettige Zubereitungsarten wie Frittieren oder langes Braten in viel Fett sind zu meiden.
Die Basisernährung ist reizarm, enthält so gut wie keine blähenden Lebensmittel und ist je nach individueller Verträglichkeit fettarm bis fettmoderat. Umso niedriger der Schmelzpunkt von Fetten ist, umso bekömmlicher sind diese in aller Regel. Die Menge an zugeführten Ballaststoffen richtet sich nach der individuellen Toleranz. Lebensmittel, die häufig Unverträglichkeiten auslösen, werden in der Gemeinschaftsverpflegung gemieden. Der Patient zu Hause lässt nur die Lebensmittel weg, die er nachweislich nicht verträgt. Gewürzt wird mit aromatischen frischen Kräutern, aber nur wenig mit Salz, Pfeffer und getrockneten Gewürzen.
Es sollte ausreichend Zeit zum Essen bestehen. Alle Speisen sind gut zu kauen und sollten weder zu heiß noch zu kalt verzehrt werden. Wichtig ist zudem, ausreichend zu trinken. Empfohlen werden ca. 30 bis 35 ml pro Kilogramm Körpergewicht.
Da die Nahrungsaufnahme bei akuten Erkrankungen der Verdauungsorgane meist schon vermindert ist, sollte das Essen möglichst energie- und nährstoffreich sein. Da Nahrungsfette häufig schlecht vertragen werden, kommt der idealen Kombination von Nahrungsmitteln zur Deckung des Energiebedarfs ein besonderes Augenmerk zu.
Welche Unterschiede gibt es zwischen den Erkrankungen?
Bei den verschiedenen Krankheitsbildern gibt es kleine Unterschiede hinsichtlich der geeigneten und ungeeigneten Lebensmittel. So ist bei akuten Entzündungsschüben wie bei Pankreatitis, Gastritis, Colitis ulzerosa, Divertikulitis oder Morbus Crohn eine ballaststoffarme Ernährungsweise empfehlenswert. Bei den chronischen Formen bzw. in Remission ist jedoch eher eine ballaststoffreiche Kost angezeigt.
Bei der Ösophagitis wird zusätzlich empfohlen, die Kost zu passieren, um die Speiseröhre vor (weiteren) Verletzungen zu schützen. Hier ist ebenso wie bei der Gastritis auf sehr scharfe, sehr heiße und sehr kalte Speisen zu verzichten. Ebenso sollten säurereiche und Säure-bildende Lebensmittel nur sparsam verwendet werden. Bei der Gastritis sowie Pankreatitis wird zudem auf Koffein, Alkohol und Nikotin weitestgehend verzichtet.
Bei chronischen Entzündungen des Darms empfiehlt sich zudem, testweise auf große Mengen an Fruktose und Gluten zu verzichten. Wirkt sich dies günstig auf die Symptome aus, empfiehlt es sich, diese bei Beschwerden stark einzuschränken.
Bei Erkrankungen der Leber und Galle ist Alkohol grundsätzlich zu meiden. Bestimmte Ballaststoffe, wie zum Beispiel aus Hafer, wirken hier besonders regenerationsfördernd.
Bei sehr schweren Erkrankungsformen sowie nach Operationen wird erst einmal gänzlich auf Nahrung verzichtet. Erst nach und nach beginnt ein stufenweiser Kostaufbau, der zudem individuelle Unverträglichkeiten berücksichtigt. Bei allen Erkrankungen und allen Formen empfiehlt es sich, ein Ernährungs- und Symptomtagebuch zu führen.
Welche Lebensmittel sind geeignet, welche ungeeignet?
Gemüse und Pilze
Aufgrund der hohen Nährstoffdichte, des hohen Gehaltes an Ballaststoffen und Wasser sowie des geringen Energiegehaltes ist Gemüse die ideale Basis der täglichen Ernährung. Um das vielfältige Angebot an Vitaminen, Mineralstoffen und sekundären Pflanzenstoffen optimal zu nutzen, ist der tägliche Konsum empfehlenswert. Besonders nährstoffreich sind stärkearme Gemüsesorten wie Blatt- oder Fruchtgemüse. Blähende Gemüsesorten wie Kohl-, Lauch- und Paprikagemüse werden von Patienten oft schlecht vertragen und sollten besser gemieden bzw. nur in kleinen Mengen konsumiert werden.
Für eine optimale Nährstoffversorgung sind zudem frische, unverarbeitete oder tiefgefrorene Nahrungsmittel zu wählen. Den höchsten Nährstoffgehalt weisen meist sonnengereifte, saisonale und regionale Produkte auf. Gemüsekonserven hingegen sollten die Ausnahme bleiben.
Geeignete Lebensmittel |
Ungeeignete Lebensmittel |
zartes, junges Gemüse: Blattsalate wie Feldsalat, Rucola, Chicorée und Kopfsalat; Möhren, Broccoli, Tomaten, Zucchini, Aubergine, Kohlrabi, Chinakohl, Spinat, Mangold, Fenchel, grüne Bohnen, Zuckerschoten, Kürbis, Sellerie, Artischocke |
blähende Gemüsesorten: Paprika, Lauch, Zwiebeln, Rotkohl, Weißkohl, Grünkohl, Wirsing, Rosenkohl, Blumenkohl im akuten Stadium oft unverträglich: Rettich, Radieschen, rohe Gurke, Spargel |
kleine Mengen Champignons |
Pilze wie Austernsaitling, Pfifferlinge, Shiitake |
Kräuter und Gewürze
Kräuter und Gewürze liefern neben Mikronährstoffen eine Vielzahl an gesundheitsfördernden Substanzen. Diese sind zudem bestens geeignet, um Gerichte geschmacklich abzurunden und gerade unterernährte Patienten zum Essen anzuregen. Darüber hinaus steigern Kümmel, Anis, Fenchel, Dill, Petersilie und Minze die Bekömmlichkeit von ballaststoffreichen Gemüsesorten. Scharfe Gewürze wie Chili, Paprika, Pfeffer oder Curry können jedoch schwer verträglich sein. Auch Knoblauch, Schnittlauch, Bärlauch und Meerrettich sind in größeren Mengen oft unbekömmlich.
Geeignete Lebensmittel |
Ungeeignete Lebensmittel |
Petersilie, Basilikum, Oregano, Dill, Koriander, Thymian, Salbei, Minze, Rosmarin, Estragon, Kerbel, Kresse, Majoran, Beifuß, Bohnenkraut, Lorbeer, Zitronenmelisse, Ingwer, Kapern in herkömmlichen Mengen: Anis, Fenchelsamen, Kurkuma, Kümmel, Kreuzkümmel, Muskat, Nelke, Piment, Wacholderbeeren, Vanille, Zimt |
in größeren Mengen: Schnittlauch, Knoblauch, Bärlauch, Meerrettich, Pfeffer, Curry, Chili(schoten) allgemein zu scharf gewürzte Speisen |
Obst und Obstprodukte
Obst liefert vergleichbar hohe Mengen an Mikronährstoffen, Wasser und Ballaststoffen wie Gemüse – besitzt aber auch einen verhältnismäßig hohen Zuckergehalt. Ein günstiges Nährstoff-Zucker-Verhältnis liefern Beeren, Zitrusfrüchte und ältere Sorten von Kernobst, die gleichzeitig viele nützliche sekundäre Pflanzenstoffe enthalten. Frisches, tief gekühltes sowie saisonales Obst bietet dabei die höchsten Nährstoffgehalte. Weniger geeignet sind Obstkonserven, denen oft hohe Zuckermengen zugesetzt wurden.
Vollreifes Obst ist meist am besten verträglich. Gut geeignet sind zudem Fruchtmuse und Kompott, da diese leicht verdaulich sind. Säurereiche Obstsorten wie Zitrusfrüchte, Kiwi und Ananas, aber auch Steinobst wie Pflaumen und Mirabellen, können unter Umständen im akuten Stadium Beschwerden fördern.
Geeignete Lebensmittel |
Ungeeignete Lebensmittel |
in reifer Form, als Kompott, Mus oder Marmelade: Banane, Äpfel, Melone, Erdbeeren, Himbeeren, Brombeeren, Heidelbeeren, Passionsfrüchte, Pfirsich, Mandarine |
Pflaumen, Mirabellen, Johannisbeeren, Stachelbeeren im akuten Stadium oft unverträglich: Zitrusfrüchte, Aprikose, Ananas, rohe Kirschen |
Hülsenfrüchte und Sojaprodukte
Hülsenfrüchte wie Erbsen, Bohnen und Linsen sind zwar eine gute Abwechslung zu tierischen Eiweißquellen, aber durch die schwer verdaulichen Ballaststoffe bei akuten Entzündungen von Bauchspeicheldrüse, Darm oder Magen weniger geeignet. Lediglich junge grüne Bohnen und Zuckerschoten werden meist gut vertragen.
Sojaprodukte gelten aufgrund des hohen und relativ hochwertigen Eiweißgehaltes als guter Ersatz für tierische Produkte. Empfehlenswert sind fermentierte Sojaprodukte wie fermentierter Tofu, Miso, Natto oder Tempeh. Zu meiden sind stark geräucherte Produkte.
Geeignete Lebensmittel |
Ungeeignete Lebensmittel |
Prinzessbohnen, Zuckerschoten, Keimlinge |
Erbsen, Kichererbsen, Kidneybohnen, weiße Bohnen, Linsen |
Tofu, Natto, Miso, Tempeh |
Räuchertofu |
Fette und Öle
Die Verträglichkeit von Nahrungsfetten ist bei einigen akuten Erkrankungen der Leber und der Galle sowie der Bauchspeicheldrüse und des Magens mitunter deutlich herabgesetzt. In diesen Fällen ist eine verminderte Fettzufuhr angeraten. Allerdings ist zu beachten, dass Fett gerade bei Untergewicht ein guter Energiespender ist und für die Aufnahme fettlöslicher Vitamine unverzichtbar ist. Empfehlenswert ist also die Verwendung zwar geringer Mengen, aber qualitativ hochwertiger Öle, die reich an essenziellen Fettsäuren sind. Die Fettaufnahme sollte dabei in kleinen Portionsgrößen auf den Tag verteilt werden.
In einigen Fällen kann ein Teil der Nahrungsfette durch sogenannte MCT-Fette ersetzt werden. Natürlicherweise kommen Fette mit mittelkettigen Fettsäuren in höheren Mengen nur in Kokos- und Palmfett vor. Bei Verwendung dieser Fette sollte auf native Varianten des Kokosöls geachtet werden. Zudem sind MCT-haltige Spezialöle im Reformhaus, in Bioläden und im Internet erhältlich, die sich als temporären Ersatz für herkömmliche Öle in der Küche eignen.
Aufgrund des schlechten Verhältnisses von Omega-6- zu Omega-3-Fettsäuren in unserer heutigen Ernährung sind bestimmte Pflanzenöle zu bevorzugen. Hierzu zählen vor allem Leinöl, Hanföl, Walnussöl und Rapsöl. Olivenöl liefert die einfach ungesättigte Ölsäure, die ebenfalls empfohlen werden kann. Kürbiskern- und Traubenkernöl weisen zusätzlich nennenswerte Mengen an dem Antioxidans Selen sowie sekundären Pflanzenstoffen auf. Da viele Lebensmittel wie Fleisch, Vollkornbrote oder Fischkonserven in Öl bereits erhebliche Mengen an Omega-6-Fettsäuren liefern, ist von einer weiteren Aufnahme über Sonnenblumen-, Distel-, Soja- und Maiskeimöl eher abzuraten.
Native Öle und Fette bieten gegenüber raffinierten Varianten höhere Gehalte an Vitaminen und sekundären Pflanzenstoffen. Dies geht allerdings zulasten der Hitzestabilität, sodass kaltgepresste Öle nur für die kalte oder warme Küche geeignet sind. Produkte mit gehärteten oder teilgehärteten Fetten wie Vorfrittiertes, industriell hergestellte Backwaren oder Instantprodukte bergen stets die Gefahr einer erhöhten Aufnahme an Transfettsäuren. Derartige Produkte sollten nach Möglichkeit gemieden werden.
Geeignete Lebensmittel |
Ungeeignete Lebensmittel |
kalt gepresste Öle: Olivenöl, Rapsöl, Nussöle, Leinöl, Sesamöl |
(teil)gehärtete Öle |
in kleinen Mengen: Butter, Butterschmalz, natives Kokos- und Palmfett |
Schweineschmalz, Talg, Frittierfett, Sprühfette |
Brot, Getreide und Getreideprodukte
Getreideprodukte wie Brot, Brötchen, Nudeln oder Reis sind die Hauptquellen an Kohlenhydraten in unserer Ernährung. Aufgrund des höheren Nährstoff- und Ballaststoffgehaltes sind Vollkorn- bzw. Naturvarianten gegenüber Weißmehlprodukten und poliertem Reis klar vorzuziehen. Gut verträglich sind vor allem Hafer, Reis, Buchweizen, Quinoa und Amarant in ausreichend gegarter Form, aber auch Sauerteigbrote aus Roggenmehl. Vollkornbrote aus feinvermahlenem Vollkornmehl sind besser geeignet als grobe Brotsorten oder Brote mit sichtbaren Körnern. Zudem sind einen Tag alte Brote und Brötchen in der Regel bekömmlicher als frische. Bei sehr starken Beschwerden sind Zwieback und auch Weißmehlprodukte eine mögliche Alternative.
Weizen und insbesondere Weizenvollkorn reizt aufgrund verschiedener Inhaltsstoffe wie Lektine, Gluten und anderer pflanzlicher Abwehreiweiße die Darmschleimhaut und ist für viele Menschen weniger gut verträglich. Das liegt vermutlich an der heutigen Teigverarbeitung, da dieser nicht mehr genügend Zeit zum Gehen und Inaktivieren der Antinährstoffe ist.
Geeignete Lebensmittel |
Ungeeignete Lebensmittel |
feinkrumige Vollkornbrote/ -brötchen, Vollkornknäckebrot, feine Vollkornbackwaren |
grobes Vollkornbrot, frisches Brot, Brote/ Brötchen mit ganzen Körnern, Blätterteiggebäck, Fettgebackenes wie Berliner, Gebäck und Kuchen mit Quark-/ Buttercreme-/ Sahnefüllung oder unverträglichem Steinobst |
leichte Vollkornschleime, Breie aus Flocken oder Schrot, ungesüßte Müslis, Teigwaren wie Nudeln, Spätzle, Schupfnudeln gut gequollen: Naturreis, Hirse, Amarant, Quinoa, Buchweizen |
ganze Getreidekörner, Frischkornbreie, Getreidebratlinge, gesüßtes Fertigmüsli, Nudelsalat mit Mayonnaise, gebratene Nudeln; noch körniges Getreide |
Kartoffeln
Kartoffeln liefern neben Kohlenhydraten auch Eiweiß, das besonders in Kombination mit Eiern und Milchprodukten eine hohe biologische Wertigkeit ergibt. Empfehlenswert und gut verträglich sind vor allem Salzkartoffeln, Pellkartoffeln oder Kartoffelaufläufe. Zubereitungsformen wie Püree oder Klöße sind ebenfalls gut bekömmlich, belasten aufgrund der bereits aufgeschlossenen Stärke aber auch stärker den Blutzuckerspiegel. Von fettreichen bzw. gerösteten Varianten wie Pommes, Bratkartoffeln, Rösti, Kroketten oder Puffer ist hingegen abzuraten.
Geeignete Lebensmittel |
Ungeeignete Lebensmittel |
Salzkartoffeln, Pellkartoffeln, Kartoffelauflauf, Folienkartoffeln, Kartoffelwürfel als Suppeneinlage grob gestampfter Kartoffelbrei/ Kartoffelpüree |
Pommes, Bratkartoffeln, Rösti, Kroketten, Kartoffelpuffer, Kartoffelchips Kartoffelsalat mit Mayonnaise |
Fleisch und Wurst
Muskelfleisch besitzt eine hohe Nährstoffdichte. Neben hochwertigem Eiweiß liefert es wertvolle Mineralstoffe wie Zink oder Eisen und trägt zur Versorgung mit B-Vitaminen bei. Magere Sorten wie Filet oder Steak sind besser geeignet als Hackfleisch oder Schenkelstücke mit Haut, da es verträglicher ist. Auch sind Wurstwaren wie Leberwurst, Bockwurst, Bratwurst oder Salami weniger zu empfehlen. Prozessierte Fleischwaren enthalten zudem oft phosphathaltige Zusatzstoffe, Pökelsalze und Rauchstoffe, die Unverträglichkeiten fördern.
Fleisch von Weide- und Wildtieren ist der Vorzug zu geben, da dieses durch die Fütterung von Gräsern und Wiesenblumen wesentlich nährstoffreicher und qualitativ hochwertiger ist. Konventionell produzierte Ware weist aufgrund von getreide- und sojareichen Futtermitteln ein schlechteres Verhältnis von Omega-6- zu Omega-3-Fettsäuren auf. Schweine- und Geflügelfleisch aus konventioneller Massentierhaltung können zudem mit Antibiotikarückständen belastet sein.
Geeignete Lebensmittel |
Ungeeignete Lebensmittel |
magere Fleischteile: Geflügel ohne Haut, Kalbfleisch, Rindfleisch, Lammfleisch, Schweinelende, Wild als Filet, Medaillons, Steak, Kotelett, Geschnetzeltes, Mett oder Tafelspitz |
Geflügel mit Haut; fette Fleischteile; paniertes, stark gebratenes oder gegrilltes Fleisch |
Lachsschinken, Kochschinken, luftgetrockneter Schinken, Kassler, Bratenaufschnitt, Corned Beef |
gepökelte und geräucherte Fleischwaren; fettreiche Wurst und Salami |
Hühnereier
Eier weisen eine sehr hohe Nährstoffdichte auf und liefern neben essenziellen Aminosäuren viele Vitamine in nennenswerten Mengen. Die bestmögliche Wahl sind Freiland- oder Bio-Eier. Weichgekochte Eierspeisen wie Rührei, Omelette oder Eierstich sind oftmals besser verträglich als hartgekochte Eier. Auch von einem allzu starken Anbraten von Eiern ist eher abzuraten.
Geeignete Lebensmittel |
Ungeeignete Lebensmittel |
weich gekochte Eier, Rührei, Omelette, pochiertes Ei, Eierstich, Eischnee, Eier in Aufläufen |
hart gekochte Eier, scharf angebratene Spiegeleier, Eiersalat, russische Eier |
Fisch und Meeresfrüchte
Fische und Meeresfrüchte enthalten neben hochwertigem und leicht verdaulichem Eiweiß auch qualitativ hochwertige Fette. Zudem sind Fische die Hauptlieferanten von Jod und Vitamin D – essenzielle Substanzen, die nur in wenigen Lebensmitteln in nennenswerten Mengen enthalten sind. Fettreiche Seefische wie Thunfisch, Makrele, Lachs, Hering oder Sardinen sind zwar reich an Omega-3-Fettsäuren, aufgrund des höheren Fettgehaltes allerdings auch weniger gut verträglich. Diese sind daher in kleineren Portionsgrößen und in einer Form zu empfehlen, die kein zusätzliches Fett liefert (z. B. in Folie gegarte Thunfischsteaks oder Wildlachsfilets, Thunfisch in Eigensaft). Fettärmere Fische wie Forelle, Zander, Seelachs, Scholle, Kabeljau, Barsch oder auch Meeresfrüchte wie Garnelen sind besser bekömmlich. Auch hier ist auf nährstoffschonende, fettarme Garmethoden zu achten.
Tiefkühlware ohne weitere Zusätze bietet eine optimale Alternative zu frischen Meerestieren, vor allem für diejenigen, die nicht in Meeresnähe wohnen und fangfrischen Fisch kaufen können.
Geeignete Lebensmittel |
Ungeeignete Lebensmittel |
Forelle, Zander, Seelachs, Scholle, Kabeljau, Viktoriabarsch, Rotbarsch, Tilapia, Hecht, Flunder, Garnelen, Muscheln, Krebstiere in kleineren Mengen: Wildlachs, Thunfischsteak, Makrelenfilet |
Aal, Heilbutt, Sardine, Sardelle, Hering, Sprotten, Wels, Dornhai |
Fischkonserven in Eigensaft, evtl. Räucherlachs und -forelle als Aufschnitt (in kleinen Mengen) |
Räucherfisch wie Räucheraal, Schillerlocke, Kieler Sprotten; Fischkonserven in Öl oder Sahnesoße; panierter Fisch; scharf gewürzter Fisch |
Milch und Milchprodukte
Milchprodukte liefern biologisch hochwertiges Eiweiß und sind eine gute Vitamin B- sowie Kalziumquelle. Empfehlenswert sind vor allem fermentierte Produkte ohne weitere Zusätze wie Naturjoghurt, Buttermilch, Kefir, Quark oder Käse. Fettreiche und harte Käsesorten wie Parmesan oder Bergkäse, fettreicher Quark wie Mascarpone sowie Sahne oder Schmand sind jedoch weniger geeignet. Durch den Einsatz von probiotischen Bakterienkulturen bei der Fermentation tragen besonders säuerlich schmeckende Milcherzeugnisse zu einer ausgewogenen, widerstandsfähigen Darmflora bei. Spezielle probiotische Joghurts sind hingegen unnötig und aufgrund bedenklicher Zusätze für die Darmgesundheit zumeist kontraproduktiv. Ebenso ungeeignet sind aromatisierte Milchprodukte. Besonders Fruchtvarianten enthalten unnötig hohe Zuckermengen, teilweise umstrittene Zusatzstoffe sowie Aromastoffe, die das natürliche Geschmacksempfinden beeinträchtigen können.
Geeignete Lebensmittel |
Ungeeignete Lebensmittel |
Milch, Naturjoghurt, Buttermilch, Kefir mit 1,5-1,8% Fett; Quark in kleinen Mengen: Vollfettvarianten, Saure Sahne |
Süße Sahne, Schlagsahne, Schmand, Crème fraîche, Sahnejoghurt, Sahnequark |
Harzer, Hüttenkäse, Frischkäse bis Vollfettstufe (< 50% Fett i.Tr.); Weichkäse wie Camembert, Brie, Mozzarella und Feta bis 45% Fett i.Tr.; Schnittkäse wie Gouda, Tilsiter, Edamer bis 45% Fett i.Tr.; in kleinen Mengen: Emmentaler, geriebener Parmesan |
Frischkäse an Rahmstufe (50% Fett i.Tr.); Mascarpone, Frischkäsezubereitung; Weichkäsesorten ab 50% Fett i.Tr.; Edelschimmelkäse wie Gorgonzola, Bavaria blu; Schnittkäse ab 50% Fett i.Tr. wie Butterkäse; im akuten Stadium oder größeren Mengen oft unverträglich: Hartkäse wie Parmesan, Pecorino, Bergkäse, Chester; Schmelzkäse, Scheiblettenkäse |
Nüsse und Samen
Bei Nüssen und Samen ist allgemein auf die Verträglichkeit zu achten, da diese aufgrund der harten Konsistenz schwer verdaulich sein können. Etwas besser verträglich sind diese in vermahlener Form oder als Nussmus.
Nüsse und Samen liefern neben essenziellen Aminosäuren auch verschiedene Vitamine und Spurenelemente in nennenswerten Mengen sowie – abhängig von der Sorte – hochwertige Fettsäuren. Nussfette sind aufgrund der besonders robusten Zellwände vermutlich weniger gut verfügbar, sodass Nüsse trotz hoher Kaloriengehalte eine optimale Snackvariante sind. Besonders geeignet in absteigender Reihenfolge sind Walnüsse, Macadamianüsse, Haselnüsse, Mandeln, Erdnüsse, Pekannüsse und Cashewkerne. Unter den Samen stechen besonders Lein-, Chia- und Hanfsamen als nährstoffreiche Vertreter hervor.
Geeignete Lebensmittel |
Ungeeignete Lebensmittel |
Nussmus; vermahlene Nüsse eiweißreiche Nüsse (Erdnüsse) gequollene Samen (Chiasamen, Leinsamen) |
scharfkantige Nüsse (Haselnüsse) fettreiche Nüsse (Pekannüsse, Cashewnüsse) |
Getränke
Zum Ausgleich der Flüssigkeitsbilanz und als Durstlöscher sind in erster Linie kalorienfreie bzw. -arme Getränke, insbesondere stilles Mineral- oder Leitungswasser, ungesüßte Tees sowie gut verdünnte Fruchtsaftschorlen geeignet. Kaffee kann ebenfalls in die Bilanz mit einberechnet werden. Hierbei ist allerdings auf röststoffarmen Kaffee zu achten wie Espresso, Cappuccino oder Getreidekaffee. Ein wenig Milch kann zudem die Bekömmlichkeit steigern.
Andere Getränke wie Limonaden, Eistees, gesüßte Säfte und Milchmischgetränke sollten als Genussmittel betrachtet und nur in Maßen genossen werden. Allgemein gilt, dass kohlensäurehaltige sowie eiskalte oder heiße Getränke in der Regel weniger gut vertragen werden. Alkoholische Getränke sind zu meiden.
Geeignete Lebensmittel |
Ungeeignete Lebensmittel |
stilles Mineralwasser, Leitungswasser, Obstschorlen, Gemüsesäfte Früchte- oder Kräutertees röststoffarmer Bohnenkaffee, Espresso, Cappuccino, Milchkaffee, Getreidekaffee |
Kohlensäurereiche Getränke wie Sprudel oder Limonaden säurereiche Obstsäfte wie Orangen-, Grapefruit- oder Johannisbeersaft, Sauerkrautsaft, Pflaumentrunk starker Bohnenkaffee alkoholische Getränke |
Fazit
Die Leichte Vollkost muss längst nicht fade und eintönig sein. Grundprinzip ist aber, dass Sie nur die Lebensmittel und Speisen konsumieren sollten, die Sie gut vertragen. Führen Sie ein Ernährungs- und Symptomtagebuch und stellen Sie sich Stück für Stück Ihren eigenen Wochenplan zusammen. Nur so können Sie die Beschwerden frühzeitig und langfristig in den Griff bekommen. Orientieren Sie sich nicht an verbotenen und erlaubten Speisen – die Verträglichkeit ist individuell sehr verschieden.
*Mit freundlicher Erlaubnis der Fachgesellschaft für Ernährungstherapie und Prävention (FET) e.V.
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