Menschen mit Übergewicht mögen wohl kaum glauben, dass es Menschen gibt, die sich über jedes Kilogramm mehr auf der Waage freuen. Dabei führen auch zahlreiche Menschen einen Kampf mit dem Untergewicht. Nicht jeder extrem schlanke Mensch auf der Straße folgt freiwillig dem Ideal der Laufstegwelt. Hinter so mancher schmalen Silhouette verbergen sich körperliche oder psychologische Erkrankungen. Krankheiten wie Krebs, chronische Entzündungen des Magens, des Darms oder anderer Verdauungsorgane, aber auch Kau- und Schluckbeschwerden können das Essen erheblich erschweren, den Appetit verderben und die Nährstoffversorgung stören. Auch hinter Essstörungen stecken entgegen gängiger Vorurteile häufiger tiefgründige seelische Belastungen. Selbst beruflicher Stress oder familiäre Sorgen gehen bei entsprechend veranlagten Menschen stark an die Substanz – und das nicht nur nervlich.
Was von der Außenwelt mitunter als „beneidenswert schlanke Figur“ wahrgenommen wird, bedeutet für Betroffene oftmals Nährstoffdefizite, Mangelerscheinungen und vor allem ein geschwächtes Immunsystem. Dabei wären diese Menschen froh, normal essen zu können beziehungsweise die Inhaltsstoffe ihres Essens voll ausnutzen zu können. Während Tipps zur Bekämpfung von überflüssigen Pfunden in aller Munde sind, wird der Wunsch nach gesundem Zunehmen von der Öffentlichkeit kaum wahrgenommen. So mancher Außenstehende denkt sich dabei: „Bei unserem Lebensmittelangebot kann es nicht so schwer sein zuzunehmen, schließlich sind deswegen doch so viele übergewichtig.“
Doch eine Portion Schnitzel mit Pommes und Mayonnaise mehr am Tag ist keine Lösung. Speisen zum Zunehmen dürfen zwar kalorienreich sein, müssen aber auch ausreichend Vitamine und Mineralstoffe liefern. Leere Kalorien sind auch hier fehl am Platz. Schließlich sollen in erster Linie Muskeln die wertvollen Zusatzpfunde bringen und nicht unnötige Fettpolster. Besonders Menschen, die nur wenig essen können, brauchen Nährstoffe und Energie auf kleinstem Raum verpackt. Nüsse und Samen, native Öle, Avocado, fetter Seefisch, Hülsenfrüchte und Fruchtpürees sind optimale Kandidaten. Und so manches Gemüsegericht oder Fruchtdessert wird dank Butter, Sahne oder Doppelrahmquark zur kleinen aber feinen Kalorienbombe. Fleisch, Fisch, Eier, Milchprodukte, Nüsse und Hülsenfrüchte liefern zudem den Grundbaustein für Muskeln, Immunzellen und Organgewebe: Eiweiß.
Mit freundlicher Erlaubnis übernommen aus dem FET-Mitgliedernewsletter März 2014 > Fachgesellschaft für Ernährungstherapie und Prävention (FET) e.V. www.fet-ev.eu
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