Aus der Wissenschaft - Pflanzenextrakt mit blutzuckersenkender Wirkung

Senfölen wird bereits seit der Antike eine heilsame Wirkung nachgesagt. Laut einer aktuellen Studie ist eine in Brokkoli vorkommende Substanz in der Lage, den Blutzucker zu senken und daher möglicherweise für die Behandlung des Typ 2-Diabetes interessant.

Hintergrund der Studie

In der Therapie des Typ 2-Diabetes kommt bevorzugt das Antidiabetikum Metformin zum Einsatz. Das Mittel hemmt die Zuckerneubildung in der Leber, ist aber für Patienten mit Nierenfunktionsstörungen nicht geeignet und bewirkt darüber hinaus bei einigen Patienten unliebsame Nebenwirkungen wie Blähungen, Übelkeit oder Durchfall. Ein internationales Forscherteam um Annika Axelsson vom Lund University Diabetes Center im schwedischen Malmö suchte daher systematisch nach weiteren Wirkstoffen, die den krankheitsassoziierten Genexpressionsveränderungen im Zusammenhang mit Typ 2-Diabetes entgegenwirken könnten.

Substanz mit blutzuckersenkender Wirkung

Ihre Analyse ergab, dass der sekundäre Pflanzenstoff Sulforaphan vielversprechende Wirkung zeigt. Sulforaphan entsteht bei der enzymatischen Spaltung des Senfölglykosids Glukoraphanin und kommt in unterschiedlichen Mengen vor allem in Kreuzblütengewächsen wie beispielsweise Brokkoli, Blumenkohl, aber auch Kresse, Rucola, Radieschen und Senf vor. Im Tierexperiment konnten die Forscher zeigen, dass die Substanz die Produktion von Enzymen, die für die Zuckerneubildung benötigt werden, unterdrückt und die Glukosetoleranz diabetischer Ratten verbesserte.

Wirkungsnachweis beim Menschen

Um die Wirkung beim Menschen zu überprüfen, führten die Wissenschaftler eine randomisierte Placebo-kontrollierte Studie mit Typ 2-Diabetes-Patienten durch. Die 97 Probanden erhielten über 12 Wochen ein zuvor aus Brokkoli-Sprossen gewonnenes Extrakt, das hohe Konzentrationen Glukoraphanin enthielt. Dieses wird im menschlichen Verdauungstrakt in die aktive Form Sulforaphan umgewandelt. Die Untersuchung bestätigte die zuvor im Tiermodell beobachteten Wirkungen. Das Extrakt senkte den Nüchternblutzucker der Probanden von 8,9 mmol/l (160 mg/dl) auf 8,2 mmol/l (148 mg/dl). Zudem wurde eine Senkung des Langzeitblutzuckerwerts - dem sogenannten HbA1c-Wert - von 57 mmol/l (7,37 Prozent) auf 50 mmol/l (7,0 Prozent) beobachtet. Der größte Effekt zeigte sich bei übergewichtigen Typ 2-Diabetikern, die nur unzureichend auf die Metformin-Behandlung ansprachen.

Vielversprechender Ansatz mit Forschungsbedarf

Sulforaphan hemmt die Zuckerneubildung in der Leber auf andere Weise als Metformin. Die Forscher sehen daher die Möglichkeit, das Pflanzenextrakt in Kombination mit dem Antidiabetikum einsetzen zu können. Von einer Empfehlung sind die Forscher jedoch weit entfernt. Bis zur Zulassung müssen viele weitere Studien folgen, um die Sicherheit des Pflanzenextrakts zu belegen, mögliche Nebenwirkungen auszuschließen und zudem die nötige Dosierung für eine positive Wirkung zu ermitteln. Limitiert wird die Wirkung unter anderem dadurch, dass die Umwandlung von Glukoraphanin in die aktive Form individuell unterschiedlich ist.

Allgemeine Empfehlung

Glukosinolate bzw. dessen Abbauprodukte haben antimikrobielle, fungistatische, antibakterielle und antikanzerogene Eigenschaften. Zudem wird diesen eine cholesterinsenkende Wirkung zugesprochen. Es kann also nicht schaden, vermehrt Pflanzen der Familie der Kreuzblütler auf den Speiseplan zu setzen. Neben verschiedenen Kohlgemüsearten sowie Senf, Kresse und Meerrettich sind Brokkolisamen oder Brokkolisprossen sehr gute Sulforaphan-Quellen. Diese enthalten - je nach Sorte und Wachstumsbedingungen - bis zu 100 mal so viel Glukoraphanin. Um den hitzeempfindlichen Pflanzenstoff beim Kochen möglichst zu erhalten, empfiehlt es sich das Gemüse nur ganz leicht zu dünsten, zu dämpfen oder ganz kurz anzubraten. Auch das Kochwasser kann zur Zubereitung einer Soße oder für Suppen verwendet werden.

 

Vielen Dank an das Team der Fachgesellschaft für Ernährungstherapie und Prävention (FET) e.V.

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